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Zu unsicher?
Arne Schönbohm dürfte als Chef des BSI ausgedient haben
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist zuständig für Deutschlands Cybersicherheit. In Zeiten, da sich etwa die Konfrontation mit Russland auch im digitalen Raum abspielt, eine Aufgabe von herausragender Wichtigkeit – und Sensibilität. Kein Wunder also, dass ein Beitrag des »ZDF Magazin Royale« vom vergangenen Freitag über den Chef des BSI, Arne Schönbohm, für einigen Aufruhr sorgt und diesen am Ende wohl auch seinen Posten kosten dürfte.
Zusammengefasst: Schönbohm war einst Mitgründer und Leiter des Lobbyvereins Cyber-Sicherheitsrat Deutschland, zu dem er bis heute Kontakt pflegt. Mitglied des Vereins ist – besser: war bis zum am Montag bekanntgegebenen Rauswurf – auch die Protelion GmbH, ein bis zur Umbenennung Ende März unter dem Namen Infotecs GmbH firmirendes Tochterunternehmen der russischen Cybersecurityfirma O.A.O.Infotecs. Diese wiederum wurde von Andrey Chapchaev gegründet, einem Ex-Mitarbeiter des KGB, der von Präsident Wladimir Putin mit dem »Verdienstorden für das Vaterland« geehrt wurde – eine Konstellation, die derzeit zumindest Fragen aufwirft.
Man gehe der Sache nach, hieß es am Montag vonseiten des Innenministeriums, das für das BSI zuständig ist. Ob Schönbohm tatsächlich abgelöst werden soll, wie einige Medien unter Berufung auf »Kreise« bereits gemeldet hatten, wurde von der Ministeriumssprecherin nicht bestätigt, über Personalfragen könne sie »an dieser Stelle zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen«.
Dass Arne Schönbohm, Sohn des Berliner und Brandenburger CDU-Politikers Jörg Schönbohm (unter anderem Berliner Innensenator und Brandenburger Innenminister), die Angelegenheit beruflich überleben wird, scheint derzeit allerdings tatsächlich mehr als fraglich. Steht der Diplom-Betriebswirt doch bereits seit Anbeginn seiner BSI-Präsidentschaft in der Kritik – hauptsächlich wegen der ihm attestierten IT-Kompetenzlosigkiet.
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