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Tübinger Stilfragen

Markus Drescher über den Wahlsieg von Boris Palmer

Boris Palmer, alter und nach seinem überzeugenden Sieg im ersten Wahlgang neuer Oberbürgermeister von Tübingen, polarisiert. Weil er ebenso laut wie häufig provoziert, etwa mit Aussagen über Geflüchtete, mit Medienschelte, mit Angriffen auf seine eigene Partei, die ihn ob des Dauerclinches loswerden will. So trat er auch nicht als Grüner, sondern unabhängiger Kandidat an. Zur Wahl stand also der pure Palmer. Derjenige, der durchaus erfolgreich Lokalpolitik betreibt, wie derjenige, dessen umfassendes Sendungsbewusstsein regelmäßig für hitzige Debatten sorgt.

Dass sich an letzterem in den kommenden acht Jahren ob des offensichtlichen Rückhalts für das Gesamtpaket Palmer bei den Tübinger Wähler*innen etwas ändern wird, scheint nun ausgeschlossen. Noch am Wahlabend fragte Palmer denn auch SWR-Moderator Florian Buchmaier zurück, der von ihm wissen wollte, ob er in der neuen Amtsperiode seinen Stil ändern werde, warum ein dreimal mit absoluter Mehrheit gewählter Oberbürgermeister seinen Stil ändern sollte. Und setzte hinzu: »Vielleicht sollten Sie den Stil Ihrer Fragen ändern.« Wenn das nicht tief blicken lässt …

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