Putin bleibt dem G20-Gipfel fern

Außenminister Lawrow vertritt Präsidenten. Spekulationen über Friedensinitiative auf Bali

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 2 Min.

Der russische Präsident Wladimir Putin wird nicht persönlich beim G20-Gipfel auf der indonesischen Insel Bali präsent sein. Das wurde am Donnerstag vom Kreml in Moskau bestätigt. Stattdessen werden Außenminister Sergej Lawrow und eine Delegation anreisen. Außerdem ist im Gespräch, dass Putin virtuell an einer der Sitzungen teilnimmt. Eines der wichtigsten Themen beim Treffen der 20 großen Industrienationen am 15. und 16. November ist der Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Der Gastgeber, Indonesiens Präsident Joko Widodo, will dann eine Friedensinitiative starten. Indonesien werde bei dem Gipfel alle dazu einladen, »sich zusammenzusetzen und sich in einen konstruktiven Dialog zu begeben«, hatte der Staatschef erklärt.

Das russische Außenministerium teilte kürzlich mit, es sei offen für einen Dialog mit den USA – zum »gegenseitigen Vorteil«. Zudem berichtete die »Washington Post«, dass die US-Administration auf nicht offiziellem Wege der ukrainischen Regierung nahegelegt habe, offen für Gespräche mit Russland zu sein. Kiew solle sich damit die Unterstützung anderer Nationen sichern, bei denen die Bereitschaft sinken könnte, den Krieg über Jahre zu finanzieren, zitierte die »Washington Post« eine anonyme Quelle.

Allerdings gibt es bisher keine Anzeichen dafür, dass die Ukraine darauf eingeht. Die Regierung in Kiew hatte erklärt, das gesamte Staatsgebiet zurückerhalten zu wollen. Das bekräftigte Präsident Wolodymyr Selenskyj, der beim G20-Gipfel per Video zugeschaltet werden soll. Russland hat kürzlich den Abzug aus Cherson und dem gesamten Gebiet um die Stadt angekündigt, kontrolliert aber weiter einige Regionen im Osten und Süden der Ukraine. Zudem setzt Moskau vermehrt auf ausländische Krieger. Russland habe in den vergangenen Monaten mehr als 500 syrische Kämpfer in die Ukraine entsandt, die in der Regel mit der Sicherung von Einrichtungen in Luhansk und Donezk betraut wurden, berichtete die Nachrichtenwebsite Middle East Eye unter Berufung auf Geheimdienstkreise.

Ein weiteres Thema beim G20-Gipfel wird der Konflikt zwischen den USA und China um Einfluss im Indopazifik sein. Präsident Joe Biden und sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping kommen am Rande des Gipfels am Montag erstmals seit Bidens Amtsantritt zu einem bilateralen Treffen zusammen. Der US-Präsident will über »rote Linien« im Umgang miteinander reden. Dabei dürfte es auch um den Status von Taiwan gehen.

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