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- Fußball-WM in Katar
Argentinien verpatzt Auftakt zur Titelmission
Der 2:1-Erfolg Saudi-Arabiens gegen den Mitfavoriten aus Südamerika ist eine Sensation. Dafür lässt sich der umstrittene Kronprinz preisen
Schon am Vormittag schob sich eine blau-weiße Menschenmenge durch Lusail. Tausende argentinische Fußballfans strömten zum Iconic Stadium, um dort bereits um 13 Uhr Ortszeit den ersten Auftritt des zweifachen Weltmeisters Argentinien gegen Saudi-Arabien zu sehen. Bei herrlichem Sonnenschein tanzte eine Gruppe südamerikanischer Schlachtenbummler ausgelassen in Sichtweite der Arena mit einer Nachbildung des WM-Pokals umher. Der dritte Titel soll es aus ihrer Sicht gern werden hier in Katar, auch weil der 35-jährige Superstar Lionel Messi in vier Jahren höchstwahrscheinlich nicht mehr dabei sein wird.
Aber auch mit Messi erlebten die argentinischen Zuschauer unter den 88 012 Besuchern, von denen die deutliche Mehrheit zu den Südamerikanern hielt, eine herbe Enttäuschung beziehungsweise eine Riesenüberraschung. Nach dem Abpfiff schlichen die Fans der »Albiceleste« enttäuscht davon, während die Trommeln der Anhänger Saudi-Arabiens ihnen immer noch unangenehm in den Ohren nachgeklungen haben dürften.
Freier Eintritt im Vergnügungspark
Die WM hat durch den 2:1-Sieg Saudi-Arabiens ihre erste Sensation. Für das siegverwöhnte Argentinien, das nach 36 Länderspielen erstmals seit 2019 wieder eine Niederlage einstecken musste, erwies er sich als Stimmungskiller. Nach dem Ende der 14-minütigen Nachspielzeit sammelte sich der Mitfavorit kurz am Mittelkreis, um dann grußlos vom Rasen zu trotten. »Bei der Weltmeisterschaft hast du keine Zeit, Fehler zu machen. Die kamen nun zum schlechtesten Zeitpunkt. Wir waren angeblich der Favorit. Aber so ist das bei der WM«, sagte Trainer Lionel Scaloni knapp.
Die Elf Saudi-Arabiens konnte dagegen ihr Glück kaum fassen. Bei der fünften WM-Teilnahme war zwar vorher klar, dass es nicht wie vor 20 Jahren in Japan im Auftaktspiel gegen Deutschland eine 0:8-Pleite geben würde. Doch mit einem Sieg dürften die wenigsten im Kader Saudi-Arabiens gerechnet haben. Daheim brach sofort große Euphorie aus. »Helden«, schrieb Sportminister Abdalasis bin Turki al-Faisal auf Twitter. Die Partystimmung wurde sogar noch angeheizt: Turki al-Schaich, Chef der saudischen Unterhaltungsbehörde, gestattete in drei Vergnügungsparks freien Eintritt.
Ausgerechnet Saudi-Arabien, das zweite so in der Kritik stehende arabische Land in den ersten Tagen dieser WM. Schließlich hatte Kronprinz Mohammed bin Salman die Eröffnungsfeier live vor Ort besucht und Fifa-Chef Gianni Infantino lachend neben ihm Platz genommen. Dabei gilt Salman als Drahtzieher des Mordanschlags auf den »Washington Post«-Journalisten Jamal Khashoggi vor vier Jahren. Auf eine Anklage verzichtete das US-Justizministerium nun nur, weil der Prinz als Premierminister seines Landes diplomatische Immunität besitzt. Stattdessen verwiesen seine Anhänger am Dienstag darauf, dass bin Salman beim Empfang des Teams vor der WM keinen Druck aufgebaut und so erst den Weg für den Erfolg der Fußballer bereitet habe.
Unerwarteter Doppelschlag
Dabei war im Finalstadion der WM zunächst alles in den erwarteten Bahnen verlaufen. In der zweiten Minute hatte Lionel Messi die erste Gelegenheit, die Torwart Mohammed Al-Owais noch abwehrte. Gegen den Elfmeter des Superstars zum 1:0 in der 10. Minute war er jedoch machtlos. Argentinien schnürte den Außenseiter ein, doch mehr als drei (!) Abseitstore sollten nicht mehr fallen. Nach dem Wiederanpfiff folgte dann der unerwartete Doppelschlag des Gegners durch Treffer von Saleh Al-Shehri (48.) und Salem Al-Dawsari (53.). Geschockt fiel den Argentiniern in der Folge nicht mehr viel ein. Auch die lange Verlängerung, die eine Verletzung des kurzzeitig bewusstlosen Verteidigers Yasser Al-Shahrani mit sich brachte, überstand Saudi-Arabien ansonsten unbeschadet.
Entsprechend genervt wirkte auch Messi. »Es gibt keine Entschuldigung. Wir müssen nun vereinter sein als je zuvor und zeigen, dass wir eine echte Mannschaft sind«, forderte er. »Es ist eine Situation, in der wir schon lange nicht mehr waren. Das war ein schwerer Schlag für uns alle.«
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