Zur Abschreckung gehängt

Entsetzen nach Hinrichtung von zwei weiteren Demonstranten im Iran

  • Lesedauer: 2 Min.

Teheran. Die Hinrichtung zwei weiterer Demonstranten am Samstag im Iran hat international Kritik und Entsetzen hervorgerufen. Außenministerin Annalena Baerbock warf der iranischen Führung vor, brutal und menschenverachtend vorzugehen. Der Auswärtige Dienst der EU sieht einen weiteren Beleg dafür, wie gewaltsam die Demonstrationen der Zivilbevölkerung in dem Land unterdrückt werden. Mohammad Mehdi Karimi und Sejed Mohammad Hosseini waren am Samstagmorgen gehängt worden, wie die iranische Justizbehörde bekanntgab. Sie wurden für den Tod eines Sicherheitsbeamten bei Protesten im November verantwortlich gemacht. Die beiden Hingerichteten waren 22 und 39 Jahre alt und stehen für die absolute Menschenverachtung der Islamischen Republik Iran.

Bereits im Dezember waren Todesurteile gegen zwei Männer, die sich der Revolte gegen das islamistische System angeschlossen hatten, vollstreckt worden. Und es könnte weitere Hinrichtungen geben. Seit Monaten protestieren Menschen im Iran gegen den repressiven Kurs der Regierung und das islamische Herrschaftssystem. Ausgelöst wurden sie von dem Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb in Polizeigewahrsam, nachdem sie von der sogenannten Sittenpolizei wegen des Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Mittlerweile gibt es weniger Straßendemonstrationen, gegen die der Sicherheitsapparat mit größter Härte vorgeht. Doch der Protest geht weiter. Insbesondere in Großstädten weigern sich viele Frauen, das obligatorische Kopftuch zu tragen.

Das US-Außenministerium warf dem Iran nach den Hinrichtungen vor, »Scheinprozesse« gegen die getöteten Männer geführt zu haben. Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen in Genf äußerte sich ähnlich: Die Todesurteile seien nach »unfairen Prozessen und auf Grund von erzwungenen Geständnissen« vollstreckt worden. Der Auswärtige Dienst der EU appellierte an die iranischen Behörden, keine Todesurteile mehr gegen Demonstranten zu verhängen und zu vollstrecken. Die deutsche Außenministerin Baerbock sprach sich für mehr Druck der EU auf Teheran aus. Karami und Hosseini seien vom Regime erhängt worden, »weil sie sich dem brutalen und menschenverachtenden Handeln nicht unterwerfen wollten«, schrieb Baerbock am Samstag bei Twitter. Mit Agenturen

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