Bidens neuer Sachbearbeiter

Robert Hur soll als Sonderermittler den Umgang des US-Präsidenten mit Geheimakten überprüfen

  • Anjana Shrivastava
  • Lesedauer: 2 Min.

Der neue Sonderermittler zum Fund von Geheimakten in privaten Räumlichkeiten von US-Präsident Joe Biden heißt Robert Kyoung Hur und ist ehemaliger Generalstaatsanwalt des Bundesstaates Maryland. Bekannt ist Hur für seine gründlich vorbereiteten Anklagen gegen die Unterwelt und demokratische Politik-Cliquen in der Hafenstadt Baltimore; ein tristes Milieu, das in der Fernsehserie »The Wire« porträtiert wurde.

Die Ernennung von Hur, einem Sohn südkoreanischer Einwanderer, wurde von Fachleuten in Washington begrüßt: Einerseits gilt er als fähig und akribisch, andererseits genießt er in konservativen Kreisen eine gewisse Glaubwürdigkeit, die ihn zumindest anfänglich vor Vorwürfen der Parteinahme für Joe Biden schützen könnte. Hur hat beim konservativen Bundesrichter William Rehnquist sein Handwerk gelernt sowie in Harvard und Stanford studiert. Zum Staatsanwalt wurde er von Donald Trump ernannt. Als Trump sein Amt Anfang 2021 verließ, legte auch Hur sein Mandat nieder und ging in die Privatwirtschaft. Dieses Maß an parteipolitischer Distanz war für Bidens Justizministerium bei der Besetzung der Rolle auch nötig. Die Behandlung des Falls wird sich mit der beispiellosen Hausdurchsuchung des FBI auf Trumps Anwesen Mar-a-Lago wegen Geheimnisverrats messen lassen müssen. Nicht nur die Justiz, auch die amerikanischen Medien stehen jetzt unter Druck, Neutralität zu wahren.

Trotz republikanischer Beziehungen gilt Robert Hur auch unter Demokraten als fair. Der New Yorker Staatsanwalt Geoffrey S. Berman erinnert in seinen Memoiren, dass Hur unter der republikanischen Führung von Generalstaatsanwalt William Barr nahegelegt wurde, eine Anklage gegen den ehemaligen demokratischen Außenminister John Kerry vorzubereiten. Hur sah aber davon ab; die Faktenlage gab es nicht her. Der neue Ermittlungsbeamte ist also hoch angesehen. Doch ein Kollege aus dem Justizministerium gibt zu bedenken: »Sonderermittler kommen alle rein mit astreinem Ruf. Aber keiner verlässt den Dienst im selben Zustand.«

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