Streumunition: Nicht verteidigen, nur töten

Daniel Säwert über die mögliche Lieferung von Streumunition an die Ukraine

  • Daniel Säwert
  • Lesedauer: 2 Min.
Wäre diese Bombe mit Streumunition bei Charkiw explodiert, hätte es viele zivile Opfer gegeben.
Wäre diese Bombe mit Streumunition bei Charkiw explodiert, hätte es viele zivile Opfer gegeben.

»Am Anfang stand der Leopard«, könnte es bald in Überschriften heißen. Die Zustimmung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zur Lieferung von »Leopard 2«-Panzern an die von Russland angegriffene Ukraine hat eine Spirale in Gang gesetzt. Bereits wenige Stunden später forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Langstreckenraketen und Kampfflugzeuge, um sich gegen Moskaus Aggression zu wehren.

Westliche Regierungen betonen immer wieder, ausschließlich Waffen für die Verteidigung zu liefern. Dafür ist Streumunition, die ein europäisches Land jetzt an die Ukraine abgeben will, jedoch nicht gedacht. Die vielen kleinen Bomben, die sich über ein großes Gebiet verteilen, haben nur ein Ziel: So viele Menschen wie möglich töten und verletzen. Zu Recht ist diese schreckliche Waffe in vielen Ländern geächtet, jedoch nicht in Russland und der Ukraine. Und beide Seiten haben in diesem Krieg bereits Streumunition eingesetzt. Zudem bemüht sich Kiew, das darauf beharrt, seine Armee halte sich an die Normen des humanitären Völkerrechts, seit Monaten um Nachschub aus den USA. Der soll nun mit deutscher Beteiligung kommen. Berlin muss zustimmen, weil in den Streubomben deutsche Komponenten verbaut sind.

Dass Rüstungsschmieden aus der Bundesrepublik geächtete Waffen mitproduzieren, ist ein Skandal, den die Regierung aufklären muss. Vorher muss sie aber verhindern, dass wahllos Menschen getötet werden. Ob es wirklich »alternativlos« war, »Leopard 2« in die Ukraine zu liefern, wie Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) meint, darüber kann und sollte weiter diskutiert werden. Für Streumunition gilt das nicht: Ein Nein ist »alternativlos«.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.