- Kommentare
- EZB-Zinsanhebung
Die EZB erweist den Beschäftigten einen Bärendienst
Warum höhere Zinsen die Verhandlungsposition von Gewerkschaften schwächen
Man kann sich fragen, ob das wirklich nötig war: Am Mittwoch hob die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen nochmal um 0,5 Prozentpunkte an. Der Schritt wurde zwar allgemein erwartet, der Sinn und Zweck bleibt aber fragwürdig.
Mit der Zinsanhebung will die EZB in der Eurozone wie die US-Notenbank Fed in den Vereinigten Staaten die Inflation bekämpfen. Diese ist zwar noch hoch und wird es auch in diesem Jahr weiterhin bleiben. Doch gingen die Teuerungsraten bereits zurück. Und dies lag nicht an den vergangenen Zinsschritten, sondern an den zuletzt wieder gesunkenen Energiepreisen. Das zeigt, dass die derzeitigen Inflationsraten unabhängig von der Geldpolitik der Notenbanken sind. Gleichzeitig riskiert die EZB mit höheren Zinsen, die Konjunktur abzuwürgen. Denn höhere Zinsen bedeuten höhere Finanzierungskosten für Unternehmen und Verbraucher*innen und das lähmt das Wirtschaftsleben.
Wenn die Konjunktur nicht so rund läuft, wird es für die Gewerkschaften schwerer, hohe Lohnforderungen durchzusetzen. So erweist die EZB mit ihrer Zinsanhebung den Beschäftigten einen Bärendienst.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.