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Katharina Althaus: Königin mit starker Gefolgschaft
Die traumhafte Rekordjagd des deutschen Teams in Planica
Die Stimme von Skispringerin Katharina Althaus war nach all dem Jubel über Mixed-Gold brüchig. Der einzige Wunsch für den montäglichen WM-Ruhetag nach der Party bis tief nach Mitternacht: »Chillen, Beine hochlegen«. Das hat sich die 26 Jahre alte Überfliegerin aus Oberstdorf aber auch verdient. Mit dreimal Gold ist die 1,57 Meter große Frau schon jetzt die Königin dieser Nordischen Ski-Weltmeisterschaften von Planica. Und die Rekordjagd von Althaus und des gesamten deutschen Teams ist noch nicht beendet, in der zweiten WM-Woche könnten zumindest zwei historische Bestmarken fallen.
»Das alles ist unbeschreiblich. Wie ein Traum«, kommentierte Katharina Althaus, nachdem sie nach Einzel-Gold und dem Team-Titel mit den Frauen auch das deutsche Mixed-Team zusammen mit Selina Freitag, Karl Geiger und Andreas Wellinger zum fünften Mal in Serie zum WM-Triumph auf der Normalschanze geführt hatte. Insgesamt hat das Flugwunder aus dem Allgäu, das immer ein Lächeln auf den Lippen hat, damit in ihrer Karriere sieben Weltmeistertitel auf ihrem Konto.
Die erfolgreichste Skispringerin der WM-Historie ist Althaus damit schon – und hat auch den Teamkollegen und sechsmaligen Weltmeister Markus Eisenbichler als erfolgreichsten deutschen Skisprung-Star abgelöst. Daheim in Oberstdorf muss deshalb an der Wand, wo all die anderen Medaillen schon hängen, »erst mal Platz« für die neuen Plaketten aus Planica gemacht werden.
Für das bislang so erfolgreiche Skisprung-Team könnte am Mittwoch im Wettbewerb der Frauen von der Großschanze eine weitere Medaille hinzukommen. »Mal schauen, was passiert. Eigentlich kann ich die Großschanze ja noch besser als die kleine«, meinte Althaus mit einem Grinsen. Wenn sie noch einmal Gold gewinnen würde, hätte sie mit WM-Titel Nummer acht den Österreicher Thomas Morgenstern eingeholt. Und wäre damit auch in der geschlechtsübergreifenden Liste der erfolgreichsten WM-Flieger an der Spitze angelangt.
Dank Althaus ist auch das deutsche Team auf dem besten Weg, in Sachen Medaillen die erfolgreichste WM aller Zeiten hinzulegen. Bei Halbzeit wurde bereits achtmal Edelmetall eingefahren – das sind schon jetzt zwei Plaketten mehr als bei der Heim-WM vor zwei Jahren in Oberstdorf. Es scheint mehr als wahrscheinlich, dass der Rekord von elf deutschen Medaillen von der WM 2017 in Lahti gebrochen wird. Und auch die Bestmarke von sechs Weltmeistertiteln wie 2017 und 2019 ist in Reichweite.
Die Skispringer, die mit Silber für Wellinger und Bronze für Geiger schon zwei Medaillen eingefahren haben, haben im Einzel- und Team-Wettbewerb auf der Großschanze noch zwei Goldchancen. Und einen guten Plan. »Ich schaue am Mittwoch bei Katharina Althaus zu und dann mache ich einfach das Gleiche«, sagte Wellinger grinsend. Vor allem im Teamwettbewerb gehört Deutschland zu den Mitfavoriten.
In anderen Sportarten ist auch noch etwas zu holen. In der Kombination sind die Deutschen nach dreimal Silber heiß auf ihre letzten beiden Wettbewerbe im Einzel und Team. »In der Nordischen Kombination erhoffe ich mir noch weitere erfolgreiche Tage. Hier wird es darum gehen, dass Vinzenz Geiger, Julian Schmid und das Team auf der Schanze noch näher an den norwegischen Dominator Riiber heranrücken«, sagt Horst Hüttel, Weltcup-Sportdirektor beim Deutschen Skiverband für die Erfolgs-Disziplinen Skispringen und Nordische Kombination.
Die deutschen Skilangläuferinnen visieren nach zwei vierten Plätzen für Katharina Hennig im Skiathlon und im Teamsprint zumindest noch eine Medaille an. »Im letzten Jahr haben wir noch gesagt: Wenn alles gut läuft, wollen wir eine Staffel-Medaille. Diesmal ist das Podest das klare Ziel«, sagt Olympiasiegerin Victoria Carl. Hennig will zudem im Rennen über 30 Kilometer die erste Einzelmedaille ihrer Karriere holen.
Glänzende Aussichten, die auch die Konkurrenz über die Erfolgsgeheimnisse der Deutschen rätseln lassen. »Ein mögliches Erfolgsrezept: Mit Skisprung-Bundestrainer Stefan Horngacher und dem Kombinierer-Chefcoach Hermann Weinbuch haben wir zwei enorm erfahrene Experten und tolle Trainer an der Spitze. Sie spüren Strömungen und Entwicklungen. Und haben gute Konzepte und Visionen«, erklärt Hüttel. Zudem ziehen im nordischen Ski-Team alle an einem Strang und unterstützen sich spartenübergreifend beispielsweise bei der Material-Präparation: »Ich versuche, die Sparten mit einer Philosophie zu führen und es gibt einen regen Austausch zwischen Skispringen und Kombination. Das gibt es in dieser Intensität in anderen Ländern wahrscheinlich nicht überall.«
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