- Kommentare
- Bürgerbegehren
Mehr direkte Demokratie lohnt sich
Robert D. Meyer über Bürgerbeteiligung in Schleswig-Holstein
Gemessen daran, was die schwarz-grüne Regierung in Kiel mit den Werkzeugen der direkten Demokratie in Schleswig-Holstein zunächst im Sinn hatte, ist das, was am Donnerstag beschlossen werden soll, nur ein Reförmchen. Ursprünglich war eine Generalklausel angedacht, die es der Landesregierung ermöglicht hätte, in vielen Fällen Bürgerbegehren auf kommunaler Ebene per Beschluss zu untersagen. Zum Glück ist diese Entmachtungsphantasie von Lokalpolitik vom Tisch. Das Gesetz bedeutet dennoch eine Beschneidung von Beteiligung aller Bürger*innen.
Es ist nicht nachvollziehbar, warum etwa die Quoren für Bürgerbegehren und -entscheide steigen. Das oft vermittelte Bild, ewiggestrige Bürger*innen blockierten permanent Projekte in den Kommunen, trifft auf das Mittel Bürgerbegehren nicht zu. Eher bestreiten Einzelne den Klageweg, als auf der Straße um Mehrheiten zu werben. Nur 17 Mal im Jahr gibt es in ganz Schleswig-Holstein überhaupt ein Bürgerbegehren.
Die Reform wirkt wie der Versuch, umstrittene Vorhaben im Zweifel gegen die Bevölkerung durchzudrücken, statt auf Aufklärung und Kompromisse zu setzen. Demokratie ist mühsam, aber sie lohnt sich.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.