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Berliner Senat: Planlos bei der Straßenbahn
In Berlin soll der Mittelstreifen für geplante Strecke auf der Prenzlauer Promenade verschwinden
Als »Bypass Pankow« hat die angedachte, rund zwei Kilometer lange Straßenbahntrasse auf der Prenzlauer Promenade bereits einen Namen im aktuellen Nahverkehrsplan. Mit geschätzten Kosten von 40 Millionen Euro hat das Vorhaben in dem 2019 beschlossenen Plan sogar ein Preisschild bekommen. Und mit dem Mittelstreifen des Zubringers zur A114 gibt es auch noch eine Trasse, auf der die Züge unabhängig vom Autostau zukünftig auf den Gleisen zwischen Am Steinberg, wo die Linie M2 derzeit Richtung Heinersdorf Kirche abbiegt, und dem S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf verkehren könnten.
Doch dieser Mittelstreifen soll nach aktuellen Planungen der Senatsmobilitätsverwaltung deutlich schmaler werden, um Platz für Mobilitätsgesetz-konforme 3,20 Meter breite Gehwege und 2,30 Meter breite Radwege anzulegen. Die zwei Autospuren pro Richtung sollen erhalten bleiben. Die Generalsanierung und Umgestaltung des 1,7 Kilometer langen Straßenabschnitts ist Teil des bis 2026 laufenden Investitionsprogramms. »In der Prenzlauer Promenade besteht ein klar erkennbares Nutzungsdefizit für Radfahrende und zu Fuß gehende Verkehrsteilnehmende. Stadtauswärts von Am Steinberg bis Rothenbachstraße ist kein Angebot für die Radfahrenden vorhanden«, erklärt Mobilitäts-Staatssekretärin Meike Niedbal (parteilos, für Grüne) in einer kürzlich veröffentlichten Antwort auf eine Schriftliche Anfrage der CDU-Fraktion.
»Die Sache hat einen entscheidenden Haken«, erklärt der Berliner Fahrgastverband IGEB am Donnerstag. Die geplante Straßenbahn sei »vergessen oder ignoriert« worden. »Das ist mittlerweile eine Art ritualisierte schlechte Sitte«, so die Fahrgastlobby weiter.
Tatsächlich ist bei der derzeit im Bau befindlichen Brücke der Buckower Chaussee am gleichnamigen S-Bahnhof über die Dresdner Bahn die geplante Straßenbahntangente Gropiusstadt–Marienfelde nicht berücksichtigt worden. Auch am Tegeler Weg fand beim Brücken-Neubau die Tram Jungfernheide–Urban Tech Republic keine Berücksichtigung. Für größeren Aufruhr sorgte im vergangenen Jahr die damals anstehende Auftragsvergabe für den Ersatz der baufälligen Marggraffbrücke in Baumschulenweg. Die geplante Tramstrecke Schöneweide–Hermannplatz soll hier entlangführen und ist ebenfalls nicht berücksichtigt worden. Doch hier zumindest soll eine Führung der Gleise auf dem Neubau trotzdem möglich sein.
Eher vage heißt es in der Antwort von Staatssekretärin Meike Niedbal auf die Schriftliche Anfrage des CDU-Abgeordneten Johannes Kraft: »Die Straßenbahntrasse in der Prenzlauer Promenade ist eine Maßnahme des weiteren Bedarfs gemäß Stadtentwicklungsplan Mobilität und Verkehr, konkrete Planungsabsichten liegen noch nicht vor. Derzeit wird geprüft, wie die perspektivische Straßenbahntrasse in den Querschnitt der Prenzlauer Promenade eingeordnet werden kann und welche Vorsorgemaßnahmen im Straßenraum (Leitungsfreiheit, Haltestellenlagen) dafür erforderlich sind.«
»Wer die Verkehrswende will, kommt am Ausbau des ÖPNV und der Straßenbahn nicht vorbei. Die aber ist nur dann eine attraktive Alternative zum Auto, wenn sie nicht mit ihm zusammen im Stau steht«, erklärt der Fahrgastverband IGEB. Man fordere deshalb »die Korrektur der Pläne für die Prenzlauer Promenade zugunsten einer eigenen Trasse für die Straßenbahn«.
Die Tram auf der Prenzlauer Promenade würde eine attraktive Verbindung vom Bahnhof Pankow-Heinersdorf Richtung Prenzlauer Berg schaffen. Derzeit gibt es überhaupt keine ÖPNV-Verbindung auf dieser Relation. Sie würde an die geplante Straßenbahn-Tangente von Weißensee über Pankow-Heinersdorf zum Bahnhof Pankow anschließen, die auch die sich anbahnende CDU-SPD-Koalition im Gegensatz zu anderen wichtigen Strecken weiter vorantreiben will. Unter anderem die M2-Verlängerung in den Blankenburger Süden soll laut Koalitionsvertrag »überprüft« werden.
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