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Ein neues Kapitel des Schreckens
Daniel Säwert über das Enthauptungsvideo aus der Ukraine
Der Schrecken des Krieges in der Ukraine ist um ein entsetzliches Kapitel reicher. Die Enthauptung eines pro-ukrainischen Kämpfers mutmaßlich durch Russen ist ein Kriegsverbrechen. Das Video, das am Mittwoch publik wurde, legt nahe, dass die Täter im Auftrag ihres Kommandeurs handelten. Eine Tat im Affekt ist damit ausgeschlossen. Darauf deuten auch die Dialoge im Video hin. Die Soldaten haben Spaß an ihrer Tat.
Die Empörung und die Wut, die in Kiew angesichts der grausamen Tat herrschen, sind nachvollziehbar und nur allzu menschlich. Ebenso wie der unbedingte Wille, das Verbrechen aufzuklären und die Schuldigen zu bestrafen. Alle Russen dabei über einen Kamm zu scheren und sie als »Tiere« zu bezeichnen, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj es getan hat, mag zwar eine verständliche emotionale Reaktion sein, ist aber wenig hilfreich. Ebenso wie der erneute Nazi-Vergleich von Außenminister Dmytro Kuleba. Was in Schlagzeilen gut klingen mag, ermüdet irgendwann auch die größten Unterstützer der Ukraine. Dabei, so ist leider zu befürchten, wird die Enthauptung nicht das letzte Kriegsverbrechen sein, das in der Ukraine begangen wird.
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