Werbung

Kaiserdamm in Berlin: Linke gegen Baustopp für Radwege

Wegen der Komplettsperrung auf dem Kaiserdamm sollen zwei Radwegeprojekte im Berliner Westen vorerst gestoppt werden

  • Yannic Walther
  • Lesedauer: 2 Min.
Irgendwo muss der Verkehr des achtspurigen Kaiserdamms ja hin ausweichen
Irgendwo muss der Verkehr des achtspurigen Kaiserdamms ja hin ausweichen

Andere Prioritäten setzen: So dürfte das Motto der Linken in Charlottenburg-Wilmersdorf lauten. Weil es auf dem Kaiserdamm zu einer Havarie kam und die Hauptachse auf der Höhe des Sophie-Charlotte-Platzes komplett gesperrt werden musste, verlagert sich der Verkehr. Ein halbes Jahr könnten die Reparaturarbeiten im Untergrund dauern. Das Bezirksamt hat, bis genau klar ist, wie der Verkehr in dieser Zeit umgeleitet wird, vorerst Radwegeprojekte ausgesetzt. Das betrifft zum einen die Einrichtung eines Pop-up-Radwegs auf dem Spandauer Damm. Zum anderen wird die Verstetigung des Radwegs auf der Kantstraße erst einmal nicht angegangen.

Frederike-Sophie Gronde-Brunner von der Linksfraktion in der Bezirksverordetenversammlung kritisert das. »Statt auf die Sperrung mit dem Stopp laufender Radwegeprojekte auf der Kantstraße und dem Spandauer Damm zu reagieren, muss das Bezirksamt im Gegenteil die seit Jahren stockende Verkehrswende im Bezirk voranbringen«, sagt sie. Gronde-Brunner unterstützt aber den Vorschlag, Parkplätze am Olympiastadion und im ICC-Parkhaus für Pendler freizugeben und einen Shuttle-Service einzurichten, um das Verkehrsaufkommen im Berliner Westen zu minimieren. »Die auf Monate andauernde Verkehrsbelastung der Kieze rund um den vollgesperrten Kaiserdamm zeigt deutlich: Das Verkehrsaufkommen in der City West ist viel zu hoch«, so die Linke-Politikerin.

Verkehrslenkende Maßnahmen wurden bereits eingeleitet. Die Senatsverkehrsverwaltung, der Bezirk und die Wasserbetriebe arbeiten derzeit aber noch an einem Verkehrskonzept für die Zeit der Sperrung. Man wolle dann auch weiterhin beobachten, ob es zu Ausweichverkehr in die umliegenden Wohngebiete komme, und gegebenenfalls verkehrslenkend eingreifen, sagt Jan Thomsen, Sprecher der Senatsverkehrsverwaltung. »Es ist und bleibt dabei ein Problem, dass leistungsfähigere Ausweichrouten wie die Kantstraße oder die Otto-Suhr-Allee selbst schon belastet sind. Den Verkehr auf einer Magistrale wie dem Kaiserdamm kann man nicht folgenlos umleiten.«

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.