Drug Checking: Nur das Beste für Berliner Nasen

Konsumenten können ihre Drogen jetzt auf die Inhaltsstoffe untersuchen lassen. Die Opposition reklamiert das als Erfolg der Vorgängerkoalition.

  • Yannic Walther
  • Lesedauer: 2 Min.

Auf der Internetseite findet man sie schon: Die ersten Bilder von Pillen in unterschiedlichen Farben und Formen. Mit einem Klick erfahren Drogenkonsumenten jetzt auch, was in diesen enthalten ist. Tiger, Farbe orange, 188,2 Milligramm MDMA – so ist eine der getesteten Ecstasy-Pillen beschrieben. Dazu gibt es den Hinweis, wie viel des Wirkstoffs ein Mensch so pro Kilogramm Körpergewicht verträgt (deutlich weniger). Der Wirkstoff ist verboten und trotzdem wird auf drugchecking.berlin nun darüber informiert. Um Menschen, wenn sie schon Betäubungsmittel konsumieren, vor unerwünschten Nebenstoffen und zu hohen Dosen zu schützen.

»Ich freue mich sehr, dass das Drugchecking nun mit voller Kraft umgesetzt wird«, zeigte sich Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) zum Start des Routinebetriebs beim Drugchecking zufrieden. In drei Beratungsstellen bei Vista in Kreuzberg, der Schwulenberatung in Charlottenburg und bei Druckausgleich können erwachsene Konsumenten kostenlos ihre Substanzen zum Testen abgeben und sich beraten lassen. »Die analysegestützte Beratung bietet unter anderem die Chance, die bislang nur wenig erreichten Party- und Freizeitdrogenkonsumierenden anzusprechen und für Risiken des Konsums zu sensibilisieren«, sagt Czyborra.

Bereits 2018 ist das Projekt auf den Weg gebracht worden. Werner Graf, Fraktionsvorsitzender der Grünen, reklamiert es folglich auch als nachträglichen Erfolg der rot-grün-roten Vorgängerkoalition. Das straffreie Testen ermögliche einen »aufgeklärten Konsum« und mindere Schäden durch verunreinigte Substanzen. »Die Berliner*innen haben nun endlich die Chance zu erfahren, was sie zu sich nehmen und was nicht. Damit endet die Phase, in der Menschen für eine ideologische Politik als Versuchskanichen für den Schwarzmarkt alleine gelassen wurden«, so Graf.

Außerdem ermögliche das Angebot der Drogenüberprüfung den Beratungsstellen, stärker mit den Menschen in Kontakt zu kommen, auf die ihr Angebot zielt. Erfolgreiche Beispiele gebe es dafür bereits aus Wien und Zürich. Tatsächlich erinnert auch die Berliner Website an das Angebot von saferparty.ch.

Um die Arbeit auch in Berlin aufzunehmen, musste mittels juristischem Gutachten bereits 2019 zunächst geklärt werden, dass sich die Mitarbeiter des Drug Checkings nicht strafbar machen, wenn sie verbotene Substanzen untersuchen. Bereits 1995 startete der Verein Eve & Rave solch ein Drug-Checking-Programm. Dieses musste allerdings schon ein Jahr später nach der Analyse der ersten hundert Proben wegen »staatlicher Repressionsmaßnahmen« nach einer Anzeige wieder eingestellt werden.

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