GDL: Faire Löhne für Lokführer

Rainer Balcerowiak zu einem innovativen Vorstoß der GDL

  • Rainer Balcerowiak
  • Lesedauer: 1 Min.

Es klingt ziemlich absurd, was die Lokführergewerkschaft GDL jetzt auf den Weg gebracht hat: Die Gründung einer Genossenschaft, die dann eine Leiharbeitsfirma betreiben soll, gehört eigentlich nicht zu den gewerkschaftlichen Kernaufgaben. Doch mit diesem Vorstoß könnte die GDL den Bahn-Konzern in ärgere Bedrängnis bringen als die derzeitigen Tarifkämpfe. Denn mit Hilfe des Tarifeinheitsgesetzes ist es der Bahn gelungen, den Geltungsbereich von GDL-Tarifverträgen sehr stark einzuschränken, und der juristische Widerstand blieb bislang erfolglos.

Falls der mit der Gründung von FairTrain verfolgte Plan aufgeht, würde das den Konzern an einer seiner empfindlichsten Stellen treffen: dem Fachkräftemangel. Kehrt eine relevante Zahl von Lokführern der DB den Rücken und lässt sich bei der Genossenschaft anstellen, bliebe dem Konzern gar nichts anderes übrig, als diese Kollegen zu Konditionen weiterzubeschäftigen, die bei FairTrain mit der GDL vereinbart wurden. Denn der Lokführer-Arbeitsmarkt ist leergefegt. Der Vorstoß ist gewagt, aber auch mutig. Und es ist durchaus eine Gewerkschaftsaufgabe, die Mitglieder vor Dumpinglöhnen und schlechten Arbeitsbedingungen zu schützen.

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