- Kommentare
- Bahn
GDL: Faire Löhne für Lokführer
Rainer Balcerowiak zu einem innovativen Vorstoß der GDL
Es klingt ziemlich absurd, was die Lokführergewerkschaft GDL jetzt auf den Weg gebracht hat: Die Gründung einer Genossenschaft, die dann eine Leiharbeitsfirma betreiben soll, gehört eigentlich nicht zu den gewerkschaftlichen Kernaufgaben. Doch mit diesem Vorstoß könnte die GDL den Bahn-Konzern in ärgere Bedrängnis bringen als die derzeitigen Tarifkämpfe. Denn mit Hilfe des Tarifeinheitsgesetzes ist es der Bahn gelungen, den Geltungsbereich von GDL-Tarifverträgen sehr stark einzuschränken, und der juristische Widerstand blieb bislang erfolglos.
Falls der mit der Gründung von FairTrain verfolgte Plan aufgeht, würde das den Konzern an einer seiner empfindlichsten Stellen treffen: dem Fachkräftemangel. Kehrt eine relevante Zahl von Lokführern der DB den Rücken und lässt sich bei der Genossenschaft anstellen, bliebe dem Konzern gar nichts anderes übrig, als diese Kollegen zu Konditionen weiterzubeschäftigen, die bei FairTrain mit der GDL vereinbart wurden. Denn der Lokführer-Arbeitsmarkt ist leergefegt. Der Vorstoß ist gewagt, aber auch mutig. Und es ist durchaus eine Gewerkschaftsaufgabe, die Mitglieder vor Dumpinglöhnen und schlechten Arbeitsbedingungen zu schützen.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!