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Neue Gesichter, alte Probleme

Roland Zschächner zum Ende der Ära Ðukanović im kleinen Balkanstaat Montenegro

  • Roland Zschächner
  • Lesedauer: 1 Min.

Von Washington und Brüssel wurde er gehätschelt: Mit Milo Ðukanović tritt einer der korruptesten Politiker des Balkans ab. Wie bei der Präsidentschaftswahl im April hatte seine Partei nun auch bei der Parlamentswahl gegen die Bewegung »Europa jetzt« das Nachsehen. Deren Chef Milojko Spajić ist ebenso wie der neue Präsident des kleinen Adrialstaats, Jakov Milatović, in der Finanzwelt zu Hause. Die beiden Mittdreißiger arbeiteten etwa für Goldman Sachs und die Deutsche Bank.

Die von Ðukanović betriebene Spaltung der Gesellschaft anhand nationalistischer Zuschreibungen in Serben und Montenegriner lassen sie hinter sich. Gleichzeitig setzen sie voll auf die Integration in die EU. Doch die Erzählung einer rosigen Zukunft nach der erfolgreichen Integration in den Westen verfängt kaum noch: Fast die Hälfte der Wahlberechtigten blieb der Wahl fern. Angesichts der Krise und einer Inflationsrate über 17 Prozent, ist das Vertrauen in das politische System erst recht geschwunden. Auch die Versprechen der jungen Banker stimmen nicht euphorisch. Sie stehen zwar für einen Personalwechsel, aber nicht für neue Antworten auf die sozialen und wirtschaftlichen Probleme.

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