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Sarah Ashton-Cirillo: Kiews neue Info-Kriegerin
Sarah Ashton-Cirillo ist Sprecherin der ukrainischen Armee für den Westen
Sarah Ashton-Cirillo hat schon einiges gesehen und erlebt in ihrem Leben. Als Mann 1977 in Florida geboren, zog es sie später nach Las Vegas, um näher an Ex-Frau und Kind zu sein. Als Pokerspieler und Immobilienmakler hielt sie sich über Wasser, bis sie 2015 in die Türkei ging, um über die syrische Flüchtlingskrise zu schreiben. Mehr noch als mit dem Erlebten hatte Ashton-Cirillo mit sich selbst zu kämpfen, genauer gesagt mit ihrer Identität als trans Person. 2019 schloss sie ihre Geschlechtsangleichung ab. Ohne diesen Schritt, mit dem sie sich endlich selbst akzeptieren konnte, wäre sie wahrscheinlich gestorben, sagte sie später. Über ihre Geschlechtsangleichung schrieb Ashton-Cirillo ein Buch, das sie auch ins Baltikum führte. Dort habe sie begonnen, »Russland zu hassen«, nachdem sie Museen in den drei Staaten besuchte.
Ausgelebt hat Ashton-Cirillo, die sich selbst als progressive Aktivistin und Linksliberale bezeichnet, diesen Hass erstmal nicht. Stattdessen wurde sie in der Politik von Nevada aktiv, erst als Demokratin, dann für die Republikaner. Dabei soll es auch Kontakte zu den rechtsextremen Proud Boys gegeben haben.
Teller und Rand ist der nd.Podcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
Nach Russlands Angriff auf die Ukraine wollte Ashton-Cirillo zunächst über Geflüchtete schreiben. Angekommen in Charkiw interessierte sie sich aber mehr für die Folgen der Invasion für die LGBT-Community. Sie knüpfte Beziehungen zur ukrainischen Armee, die sie im Oktober 2022 als Sanitäterin beitrat. Das Vorgehen der russischen Armee und der Besuch an den Massengräbern in Isjum haben sie zu diesem Schritt bewogen, sagt sie. An der Front wurde Ashton-Cirillo schnell durch ihre Videos berühmt und nach ihrer Verwundung für die Medien zur Heldin. Die Popularität Ashton-Cirillos vor allem in den USA will sich Kiew jetzt zunutze machen und ernannte sie zur Sprecherin der Armee für den Westen.
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