Er wollte sich einmischen

Ehrung für José Renau – Grafiker und Kommunist

  • Klaus Teßmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Heute jährt sich zum 25. Mal der Todestag des spanischen Plakatkünstlers und politischen Aktivisten José (Josep) Renau, der in der DDR seine Heimat gefunden hatte. Freunde des Künstlers werden heute um 10 Uhr mit einer Gedenkstunde auf dem Friedhof der Sozialisten in Friedrichsfelde an ihn erinnern.

Der Grafiker lebte die letzten Jahre in Mahlsdorf. Geboren wurde José Renau am 17. Mai vor 100 Jahren in der spanischen Stadt Valencia, die mit einer Ausstellung ihren Sohn ehrt. Er schlug den selben beruflichen Weg ein wie sein Vater, der als Maler und Restaurator in Valencia tätig war. Seinen ersten Unterricht nahm Renau beim Vater, bevor er dann von 1919 bis 1925 an der Kunsthochschule der Schönen Künste San Carlos in seiner Heimatstadt studierte. Dort widersetzte er sich dem zeitgeistigen Kunstbetrieb mit provokanten Plastiken und wurde der Schule verwiesen. Der Vater schickte ihn zur Strafe in eine Druckerei, die ihn aber in seiner künstlerischen Entwicklung formte. Danach war er einige Jahre als Werbegrafiker tätig, bevor er an seine Ausbildungsstätte als Professor zurückkam.

Als Mitglied der KP Spaniens wurde er 1936 Direktor der KP-Zeitung »Verdad«. Daran schlossen sich drei Jahre als Generaldirektor der Schönen Künste der spanischen Republik und als politischer Kommissar im spanischen Bürgerkrieg an. 1939 emigrierte José Renau nach Mexiko.

In der Zeit des spanischen Bürgerkrieges schuf Renau unzählige Plakate gegen Faschismus und Diktatur. Er fühlte sich inspiriert durch die Fotomontagen von John Heartfield. 1958 kam Renau in die DDR, wohnte zunächst in Karlshorst, später in der Kastanienallee in Mahlsdorf. In den 70er Jahren arbeitete er in einem Zeichenzirkel und beeinflusste viele junge Berliner Maler und Grafiker in ihrer künstlerischen Arbeit. Dazu gehörten Petra Flierl, Clemens Gröszer und Michael Kutzner.

Mit seinem Zyklus »The American Way of Life« prägte er eine Zeit lang das Bild des »Eulenspiegel«. Zeitweilig gehörte der spanische Maler zum künstlerischen Beirat für die Gestaltung des Palastes der Republik. Seine Werke befinden sich heute im Besitz einer Stiftung seines Namens in seiner Heimatstadt Valencia.

Mit einer Sonderausstellung ab dem 1. November will das spanische Kulturinstitut Cervantes in Mitte, Rosenstraße 18/19, an das Leben des Künstlers erinnern. Unter dem Titel »Josep Renau – Fotomontagen als politische Kunst« werden Werke aus der spanischen und Berliner Zeit des Künstlers bis zum 14. Dezember zu sehen sein. Die Ausstellung wird am 31. Oktober um 19.30 Uhr mit einem Kolloquium eröffnet.

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