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FC Bayern steht nach dem Sieg gegen Augsburg im Transferfinale
In München wird über den Kader, einen Sportchef und die Champions League diskutiert
Am Montag sollte es in München eigentlich um Daniel Peretz gehen, so hatte sich das jedenfalls der FC Bayern gewünscht. Und der von Maccabi Tel Aviv verpflichtete 23-Jährige sorgte dann auch gleich für Nachhall, als er sagte: »Klar will ich spielen. Ich will mich beweisen.« Doch während der Vorstellung des Towart-Talents, das hinter Manuel Neuer (Peretz: »Mein Idol«), der am Montag erstmals seit Dezember wieder mit dem Team trainieren konnte, und Sven Ulreich vor allem für die Zukunft aufgebaut werden soll, wurde Jan-Christian Dreesen mehrfach mit den noch offenen Kaderfragen kurz vor dem Transferschluss am kommenden Freitag konfrontiert. Also mit dem von Trainer Thomas Tuchel erhofften Sechser fürs defensive Mittelfeld und dem sehr wechselwilligen Verteidiger Benjamin Pavard.
Er habe sich das schon gedacht, sagte der Vorstandsvorsitzende Dreesen zur Frage, ob er etwas Licht ins Dunkel bringen könne. »Ich glaube, es bleibt noch ein bisschen dunkel«, sagte er und grinste. Damit deutete er zumindest an, dass Tuchels Wunsch nach einem durchweg defensiv denkenden Mittelfeldspieler vielleicht doch noch erfüllt wird. Denn Dreesen hätte ja auch einfach das Transferfenster schließen können, so wie Uli Hoeneß das in dieser Debatte bereits Mitte Juli versucht hatte. Und jüngst hatte der Ehrenpräsident erst wieder betont: »Wir sind der Meinung, dass der Kader erstklassig besetzt ist.« Für den gesamten siebenköpfigen Transferausschuss konnte er aber schon deshalb nicht gesprochen haben, weil Tuchel ebenso ein Mitglied dieses Gremiums ist.
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Am Sonntagabend, nach dem 3:1 (2:0) gegen den FC Augsburg mit zwei Toren von Harry Kane, hatte Tuchel in diversen Mediengesprächen nochmals seine Sicht zu den offenen Kaderfragen zum Ausdruck gebracht. Er hatte zwar versucht, sich dabei in Diplomatie zu üben. Doch die von ihm zu Beginn der Vorbereitung angestoßene Debatte über eine »Holding Six« im Zentrum des Spiels blieb als Reizthema unverkennbar erhalten. »Ich glaube, ihr gießt da Öl ins Feuer, wo kein Feuer ist«, sagte Tuchel. Es gebe keinen Streit.
Zugleich verwies Tuchel aber auf die für die Doppel-Sechs nur drei vorhandenen Mittelfeldspieler Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Konrad Laimer, die aus seiner Sicht zudem alle den Nachteil haben, dass sie keine echten Sechser sind, sondern eher Achter. »Wir spielen mit einer Doppel-Sechs, nicht mit einer Einzel-Sechs, deshalb ist es auch ein numerisches Thema«, argumentierte der Trainer. »Das ist auf jeden Fall riskant, wenn was passiert.« Neben defensiver Qualität sieht Tuchel auch Bedarf an Quantität, um auf Ausfälle reagieren zu können.
Ähnlich beharrlich agiert der Trainer in der Causa Pavard. Der Franzose stand gegen Augsburg nicht im Kader. Das war wohl nicht allein auf »Bauchschmerzen« und »Rückenbeschwerden« zurückzuführen, von denen Dreesen berichtete. Pavard zieht es zu Inter Mailand, zuletzt stand ein Ablöseangebot von rund 30 Millionen Euro im Raum. Dreesen meint: »Ich bin eigentlich recht zuversichtlich, dass wir die Thematik noch in diesem Transferfenster werden abschließen können.«
Ginge es nach Tuchel, müsste Pavard bleiben. Bei einem Wechsel des 27-Jährigen sei schließlich Ersatz für zwei Positionen nötig: für die des rechten Innenverteidigers und des Rechtsverteidigers, erinnerte Tuchel. Pavard habe in den vergangenen Jahren beim FC Bayern mehr als 80 Prozent der Spiele absolviert, und zwar »auf einem sehr hohen, konstanten Niveau«, sagte der Trainer. »In allererster Linie geht es um unsere Mannschaft, um die Bayern, um konkurrenzfähig zu sein. Und dann geht’s um die persönlichen Bedürfnisse der Spieler.« Man merkt: Tuchel hat sich sehr viel vorgenommen für diese Saison, und er will nichts unversucht lassen. Er weiß ja, dass Misserfolge zuerst auf ihn als Trainer zurückfallen würden.
Zugleich blickt der FC Bayern auf die Auslosung der Champions League am kommenden Donnerstag. Diese sei »der größte Spaß und die größte Herausforderung«, sagte Tuchel, »Dienstag, Mittwoch, wenn’s Licht angeht – das ist einfach nur ein Traum. Aber das wird eine schwere Gruppe.« Real Madrid wäre als Gegner möglich.
Und sie blicken beim FC Bayern auch schon auf Freitag, den offiziellen Arbeitsbeginn des neuen Sportdirektors Christoph Freund von RB Salzburg. Tuchel versuchte sich auch hier in einem milderen Ton als noch im Juli, als er sehr reserviert bis schroff auf die mit ihm nicht abgestimmte Verpflichtung des Österreichers reagiert hatte. Nun sagte er: »Das wird eine gute Geschichte.« Viel schlechter kann es ja auch nicht werden aus Münchner Sicht.
In eigener Sache hat der Trainer schon lange mit Sorge vorausgeblickt, und zwar auf seinen 50. Geburtstag an diesem Dienstag. »Seit ein paar Monaten habe ich ehrlich gesagt keine Lust auf den Tag«, sagte Tuchel, »der tut ein bisschen weh.« Deshalb passe es gut, dass trainingsfrei sei. »Das Handy mache ich aus und bin dann mal weg, den Tag an sich behalte ich für mich.« Ein bisschen feiern werde er erst am Tag danach. Ob auch am Freitag, nach dem Transferschluss?
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