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Landminen bleiben Gefahr
Weltweit fast 5000 Opfer im vergangenen Jahr
Im vergangenen Jahr sind laut dem am Dienstag von der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL) in Genf veröffentlichten Landminen-Monitor erneut Tausende Menschen durch Landminen verletzt oder getötet worden. Wie der Monitor auflistet, kamen 2022 in 49 Staaten und zwei Gebieten insgesamt 4710 Menschen durch Landminen und nicht geräumte Blindgänger zu Schaden. 85 Prozent der Verletzten und Todesopfer waren demnach Zivilisten, die Hälfte davon Kinder.
Der Landminen-Monitor für das Jahr 2021 hatte 5544 Opfer aufgeführt. Ko-Autor Loren Persi hob jedoch hervor, dass bei Landminen und anderen absichtlich am Boden oder unterirdisch platzierten Sprengsätzen für sich genommen 2022 die Zahl der Opfer im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen sei.
»Die Zahl der Opfer, die als speziell durch Anti-Personen-Minen verursacht registriert wurden, hat um gut 50 Prozent zugenommen«, sagte Persi der Nachrichtenagentur AFP. Nach 414 Opfern im Jahr 2021 gab es 2022 demnach 628 solcher Fälle.
Die meisten Opfer gab es im vergangenen Jahr in Syrien (834) und in der Ukraine (608). Im Jemen und in Myanmar wurden jeweils über 500 Menschen verwundet oder getötet. Den größten Anstieg an Opfern gab es laut dem Landminen-Bericht in der Ukraine, wo sich die Zahl verzehnfachte (2021:58). Russland habe seit der Invasion des Nachbarlandes im Februar 2022 in elf der 27 ukrainischen Regionen Landminen verlegt, schreibt die ICBL. Aber auch die Ukraine setzte die Waffe nach diesen Angaben mindestens einmal ein – in Isjum im Raum Charkiw, als das Gebiet unter russischer Kontrolle war. Es habe dort mindestens elf Opfer gegeben. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch schreibt in einem Bericht vom Juni 2023 von 13 Arten Minen, die von den ukrainischen Streitkräften verwendet wurden. Die ukrainische Regierung hatte nach Veröffentlichung des Berichts eine Untersuchung angekündigt, deren Ergebnis bisher nicht bekannt ist.
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Anders als Kriegsgegner Russland hat die Ukraine den Vertrag zum Verbot von Antipersonenminen (Ottawa-Vertrag) unterzeichnet und so als einziger der 164 Vertragsstaaten gegen die Bestimmungen verstoßen. Russland hat sich dem Vertrag nicht angeschlossen, auch die USA und China nicht.
In mindestens fünf Staaten – Kolumbien, Indien, Myanmar, Thailand und Tunesien – haben nichtstaatliche Akteure Antipersonenminen im vergangenen Jahr eingesetzt. Auch Rebellengruppen in der afrikanischen Sahelregion würden entsprechende Minen verwenden, schreibt ICBL.
Stand 2022 waren 60 Länder und Gebiete durch Antipersonenminen kontaminiert. Afghanistan, Bosnien und Herzegowina, Kambodscha, Kroatien, Äthiopien, der Irak, die Türkei und die Ukraine sind laut Landminen-Monitor mit über 100 Quadratkilometern am stärksten betroffen. Die ICBL, ein Netzwerk aus mehr als 1000 Nichtregierungsorganisationen in rund 100 Ländern, verlangt mehr Minenräumungen. Die ICBL war die treibende Kraft hinter dem Ottawa-Vertrag, der 1999 in Kraft trat. Dafür bekam sie 1997 den Friedensnobelpreis. Agenturen/nd
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