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Hofmann und Alonso impfen Bayer Leverkusen Glauben an Titel ein

Der ungeschlagene Tabellenführer der Fußball-Bundesliga fürchtet lediglich den anstehenden Afrika-Cup

  • Andreas Morbach, Leverkusen
  • Lesedauer: 4 Min.
Nationalspieler Jonas Hofmann ist seit seinem Wechsel nach Leverkusen obenauf.
Nationalspieler Jonas Hofmann ist seit seinem Wechsel nach Leverkusen obenauf.

Die Allrounderqualitäten von Jonas Hofmann auf dem Fußballfeld sind mittlerweile bestens bekannt. Vor wenigen Wochen versuchte sich der gebürtige Heidelberger zur Abwechslung aber auch auf einem anderen Gebiet – als er im Museum Morsbroich in Leverkusen als Kurator in Erscheinung trat. Für die Ausstellung »sein & haben«, die dort momentan zu sehen ist, gestaltete der Offensivspieler, ebenso wie neun andere Personen, einen Raum nach seinem eigenen Kunstgeschmack. Und zu den vier Werken, die er dafür aus der Sammlung des Museums auswählte, gehört ein Bild, das ein Hochgebirgsmassiv zeigt.

»Mal einen Berg zu besteigen«, ließ Hofmann dazu verlauten, »ist ein großer Traum von mir.« Und mit großen Träumen hat es der 31-Jährige gerade auch in seinem alltäglichen Beruf zu tun. Da genügte vor dem Heimspiel am vergangenen Sonntag gegen Frankfurt schon ein kurzer Blick zur Nordkurve. »Nur der eine Wunsch Jahr für Jahr, eines Tages wird er wahr«, war dort quer über die komplette Tribüne zu lesen. Und mittendrin auf ihrem Banner hatten die Fans von Bayer Leverkusen ein Abbild der Meisterschale platziert.

Inzwischen ist ihre Mannschaft schon wieder einen Sieg weiter. Als Belohnung für das souveräne 3:0 über die Eintracht gab es zum dritten Advent den Titel Weihnachtsmeister geschenkt. Die nächste Stufe soll an diesem Mittwoch im Heimspiel gegen Bochum und beim Hinrundenfinale Mitte Januar in Augsburg erklommen werden: Gewinnen die Leverkusener auch diese beiden Partien, sind sie zumindest schon einmal Wintermeister. Da können sich die Bayern, die mitsamt des Nachholspiels gegen Union Berlin sogar noch drei Partien der Hinrunde offen haben, abstrampeln, wie sie wollen.

Dieses Szenario ist ganz nach dem Geschmack von Hofmann. Doch der Mann mit 22 Länderspielen im Dress des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) bleibt gedanklich auch nicht bei einem halben Titel stehen. Schließlich nahm er die bösen Kommentare einiger Mönchengladbacher Fans, die seinen Wechsel von der Borussia zum Werksklub in diesem Sommer begleiteten, mit einem klaren Plan im Hinterkopf in Kauf. »Eines meiner großen Ziele ist es, nach der Saison einen Pokal in die Höhe zu stemmen«, betonte Leverkusens Zehn-Millionen-Euro-Einkauf gleich nach seiner Ankunft an der Dhünn. Und explizit angesprochen auf den Meistertitel sagt er wenige Tage vor dem Weihnachtsfest nun: »Ein Titel steht, glaube ich, bei jedem auf dem Wunschzettel.«

Beirren lassen sich die Leverkusener dabei auch nicht von dem Ausblick, im Januar bis zu fünf ihrer Profis zum Afrika-Cup in Côte d’Ivoire abstellen zu müssen. Vor allem das Fehlen der extrem zuverlässigen Innenverteidiger Edmond Tapsoba (Burkina Faso) und Odilon Kossounou (Côte d’Ivoire) sowie des nigerianischen Mittelstürmers Victor Boniface, Toptorjäger des Spitzenreiters und mit neun Ligatreffern plus acht Vorlagen auf Rang drei der Scorerliste, könnte schmerzen. Doch davon will Trainer Xabi Alonso nichts wissen.

»Ich weine nicht. Ich bin kein Opfer. Wir haben immer gesagt, dass wir viele, viele gute Spieler haben«, setzt der Chefcoach auf die hohe Qualität im Kader auch jenseits der Stammelf – und auf einen Akteur wie Jonas Hofmann. »Er ist ein superintelligenter Spieler, trifft fast immer die richtige Entscheidung, was mit dem Ball zu tun ist. Und er hat die Intuition, in eine gute Position im Strafraum zu kommen«, stellte Señor Alonso im bisherigen Saisonverlauf fest. Während Hofmann – mit fünf Treffern und sieben Torvorlagen gleichauf mit Linksverteidiger Alejandro Grimaldo zweitbester Scorer im Team – seinerseits von der unkomplizierten Arbeitsweise des spanischen Übungsleiters schwärmt.

So dankte er Alonso zuletzt »unheimlich« für dessen klare und ausgesprochen zielführende Anweisungen an die Mannschaft. »Es sind so viele einfache, aber effektive Dinge. Das ist das, was im Fußball zählt. Gerade wie wir es von hinten heraus spielen, eröffnet uns so viele Möglichkeiten«, erläutert der aus einer Familie von Handballern stammende Kicker für das in den bislang 24 Pflichtspielen unbesiegte Leverkusener Ensemble.

Bei der letzten Niederlage, einem 0:3 im Saisonfinale bei Mittwoch-Gegner Bochum, stand Hofmann noch in Gladbacher Diensten. Seither sind sieben Monate vergangen – und inzwischen rücken die Gedanken an mögliche Trophäen auch bei ihm immer stärker in den Fokus. »Wir haben einen hohen Anspruch an uns selbst«, erwähnt der sprachlich versierte Freizeitkurator in dem Zusammenhang – und ergänzt, ganz einfach: »Keiner von uns wird ›Nein‹ sagen, wenn wir am Ende der Saison etwas hochhalten können.«

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