In Brandenburg werden 2024 Unternehmen verschwinden

Wirtschaftsminister Steinbach (SPD) sieht positive Entwicklung – mit Ausnahmen

  • Monika Wendel
  • Lesedauer: 3 Min.

Der brandenburgische Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) rechnet für das Jahr 2024 mit einer insgesamt erfreulichen Wirtschaftsentwicklung in Brandenburg. Dennoch könnten vor allem kleinere und mittelständische Unternehmen in der Automobilzulieferindustrie, die zum Beispiel Teile für Verbrennerautos liefern und den Wandel zur Elektromobilität nicht schafften, Probleme bekommen. »Ich fürchte, dass manche Unternehmen von unserer Brandenburg-Karte verschwinden werden«, sagte Steinbach in Potsdam.

Mit Blick auf die erwartete positive Entwicklung sagte er, im Jahr 2023 seien weitere Ansiedlungen erfolgt, die sich noch nicht in der guten Bilanz widerspiegelten, so etwa die Inbetriebnahme einer BASF-Fabrik in Schwarzheide. Auch Tesla wolle seine Produktion noch ausweiten, und im Januar kämen 400 Arbeitsplätze durch das Bahnwerk in Cottbus dazu. Er gehe davon aus, dass auch 2024 Industrieansiedlungen zustande kämen, sagte der Minister.

Im ersten Halbjahr 2023 war die Wirtschaftsleistung Brandenburgs laut Statistikangaben so stark wie in keinem anderen Bundesland gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt hatte preisbereinigt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sechs Prozent zugenommen.

Für Südbrandenburg war zuletzt eine mögliche Ansiedlung des Stuttgarter Autobauers Porsche im Gespräch. Nach Angaben von Porsche aus dem Herbst sollte der Aufbau einer weiteren Batteriefabrik neben dem Standort in Baden-Württemberg geprüft werden. Der Chemieriese BASF hatte im Sommer in Schwarzheide eine Produktionsanlage für Kathodenmaterialien als Grundstoff für E-Auto-Batterien in Betrieb genommen.

Steinbach verwies aber auch auf die schwierige Lage des Reifenherstellers Goodyear, der bis 2027 die Reifenherstellung in Fürstenwalde schließen will. Insgesamt sollen ab 2025 schrittweise rund 750 Stellen wegfallen. Die Landesregierung engagiert sich für den Erhalt des Traditionsstandorts in Fürstenwalde. Eine Arbeitsgruppe soll im Januar ihre Arbeit aufnehmen.

Die Kautschuk-Industrie in Deutschland habe ein strukturelles Problem, das sich nicht auf Goodyear beschränke, sagte Steinbach. Höhere Rohstoffpreise und teurere Lieferketten sowie gestiegene Energiekosten bringen Steinbach zufolge im Vergleich zu den Standorten Südostasiens erhebliche Nachteile. »Es wird sehr schwer sein, die Branche positiv zu beeinflussen.« Auch eine vor allem von der Gewerkschaft ins Gespräch gebrachte Option, Reifen fürs nahe Tesla-Werk zu produzieren, wäre vermutlich nicht der erhoffte »Gamechanger«, der die Situation des Standorts verbessere. Denn mit der Erstausstattung von Autos mit Reifen verdienten die Hersteller per se kein großes Geld, da die Autoindustrie die Preise stark drücke, sagte Steinbach. dpa/nd

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