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Geflüchtete in Berlin: Raus aus Tempelhof und Tegel

Berlin will weg von den großen Not­unterkünften und plant für die Unter­bringung Geflüchteter klei­nere Einheiten.

  • dpa/nd
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Unterbringung von Geflüchteten in Berlin bleibt nach Einschätzung des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) eine große Herausforderung. Dabei ist für 2024 eine Trendwende weg von den Großunterkünften wie in Tegel und Tempelhof, hin zu kleineren Einheiten geplant, wie der neue LAF-Präsident Mark Seibert am Donnerstag erläuterte. Dafür sollen unter anderem fünf sogenannte Modulare Unterkünfte für Flüchtlinge aus vorfabrizierten Betonmodulen (MUF) in Betrieb genommen werden sowie neue Wohnungen für Geflüchtete mit insgesamt 2300 Plätzen. »Das hört sich nach einer kleinen Zahl an, ist aber in Wirklichkeit eine Sensation«, so der LAF-Chef.

Seibert, erst seit rund zwei Wochen im Amt, hatte zur Vorstellung der Daten in eine solche MUF in der Quedlinburger Straße in Charlottenburg eingeladen. Die Wohnungen dort sollen ab April bezogen werden. Mit 570 Plätzen ist es das größte MUF-Projekt, das dieses Jahr an den Start gehen soll. Ein Standort mit 566 Plätzen soll ab Juli in Spandau bezogen werden, ein weiterer mit 320 ebenfalls ab Juli in Pankow.

»Unser Ziel ist es, im Lauf des Jahres den Weg zu gehen, aus der Notunterbringung rauszukommen«, sagte Seibert. »Das heißt, die Belegung in den Notunterkünften in Tegel und Tempelhof und auch in den Hotels zu reduzieren.« Das LAF setze dabei auf Neubauten, wolle sich aber auch Bestandsgebäude genau ansehen und beispielsweise Bürogebäude umwidmen. Geplant sei außerdem, in diesem Jahr rund 20 Wohncontainer-Anlagen zu errichten.

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Insgesamt ist die Zahl der Asylsuchenden 2023 mit 16 762 im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen. 2022 waren es 14 704. Die fünf häufigsten Herkunftsländer waren die Türkei, Syrien, Afghanistan, Moldau und Georgien. Die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine, die in Berlin erfasst und erstversorgt wurden, lag den Angaben zufolge bei 15 144 und damit deutlich unter den Zahlen von 2022 mit 68 194. Außerdem kamen 846 Flüchtlinge über sogenannte Sonderaufnahmeprogramme nach Berlin.

2023 sei damit erneut ein außerordentlich herausforderndes Jahr für das LAF gewesen, sagte Seibert. »Und das wird sich auch nicht ändern«, lautete seine Prognose. Er habe überhaupt keinen Anlass zu glauben, dass sich die Weltlage mit Blick auf Krieg und die Verschärfung der Klimakrise kurzfristig bessern werde. dpa/nd

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