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Galeria-Insolvenz: Versorgungszentrum statt Kündigungswelle
Linke stellt Sieben-Punkte-Plan vor, um Warenhaus-Arbeitsplätze zu retten
»Die Signa-Pleite ist ein Lehrstück über windige Investoren, geldgierige Banken und über verwantwortungslose Politikerinnen und Politiker«, sagt Janine Wissler am Freitagmittag. Für die Bundesvorsitzende der Partei Die Linke sind die Leidtragenden die Beschäftigten der Warenhaustochter Galeria Karstadt Kaufhof. »Das sind 17 000 Beschäftigte und ihre Familien, die von der Insolvenz betroffen sind«, sagt Wissler. Gerade viele Frauen seien davon berührt. Angestellte der Warenhauskette haben der Politikerin erzählt, dass sie trotz unbefristeter Anstellung keine Kredite mehr bekämen, wenn die Banken sehen, dass sie bei Galeria Karstadt Kaufhof arbeiten. Im Januar stellte das Unternehmen zum dritten Mal seit 2020 einen Insolvenzantrag.
Nach der Insolvenz im vergangenen Jahr ist Berlin vergleichsweise glimpflich davongekommen. Zwei von zehn Kaufhäusern mussten schließen. Die Zukunft der anderen Standorte ist ungewiss. Nach der Pleite des Mutterkonzerns sucht der Insolvenzverwalter nach einem neuen Eigentümer. Der Verkauf soll innerhalb von drei Monaten abgeschlossen sein.
»Unser Ziel ist, die Verträge spätestens im April unterschrieben zu haben«, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus zuletzt der »Westdeutschen Allgemeinen Zeitung«. Denkhaus nannte als Ziel, die Warenhauskette im Ganzen zu erhalten. Er sei zuversichtlich. Es gebe bereits viele Rückmeldungen von Investoren, so Denkhaus.
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Auch das Luxuskaufhaus Kadewe teilte am vergangenen Montag mit, einen Insolvenzantrag gestellt zu haben. Spekuliert wird, dass der bisherige knappe Mehrheitseigner, die Central-Group des thailändischen Milliardärs Tos Chirathiva, die weiteren Anteile zum Schnäppchenpreis übernimmt. Das eigentlich profitable Luxuskaufhaus nannte die hohen Kaufhausmieten als Grund für die Insolvenz. Auch bei Galeria Karstadt Kaufhof floss in den vergangenen Jahren mit den hohen Mieten Geld aus der Kaufhaussparte in den Immobilienbereich des Signa-Konzerns ab.
Katalin Gennburg, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, stellte am Freitag einen Sieben-Punkte-Plan zur Rettung der Kaufhäuser vor. Zentrales Ziel müsse dabei die Kommunalisierung von Grundstücken und Kaufhausimmobilien sein. Im brandenburgischen Cottbus hatte beispielsweise die Stadt das Kaufhaus-Gebäude im vergangenen Jahr übernommen. »Wir müssen die Warenhäuser weiterdenken«, forderte Gennburg. Einerseits müsse die Funktion als Warenhäuser gesichert werden. Andererseits könnten auch Dienstleistungen wie Ärztezentren in den Kaufhäusern Platz finden. Als Beispiel nannte sie die Stadt Offenbach, die das dortige Kaufhaus übernehmen und dort Stadtbibliothek sowie einen Veranstaltungssaal einziehen lassen will.
Gennburg bezog sich dabei auf eine Idee der Initiative Hermannplatz, die ein genossenschaftlich betriebenes »Andershaus« mit Angeboten für die Nachbarschaft für den dortigen Warenhausstandort vorgeschlagen hatte. Gennburg kritisierte, dass Bausenator Christian Gaebler (SPD) an den Plänen für die Aufwertung des Standorts festhalten wolle. »Das ist nicht der richtige Weg, wir müssen eine eigene Idee davon haben, wofür wir diese Warenhäuser retten.«
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