Netanjahu lässt Gaza-Gespräche platzen

Baerbock warnt vor humanitärer Katastrophe bei Angriff auf Rafah

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Israelische Soldaten sind am Donnerstag in das Nasser-Krankenhaus in Khan Junis im Süden des Gazastreifens eingedrungen. Israels Armeesprecher Daniel Hagari zufolge sollten Leichen von Geiseln geborgen werden. Mehrere Tatverdächtige seien festgenommen worden, hieß es von der Armee. Ziel sei auch, »Hamas-Terroristen zu fassen, einschließlich jener, die verdächtigt werden, am Massaker am 7. Oktober beteiligt gewesen zu sein«. Israel zufolge hat die Hamas im Nasser-Krankenhaus Geiseln festgehalten. Die Hamas-Gesundheitsbehörde hatte in der Nacht mitgeteilt, bei israelischem Beschuss der Klinik seien ein Patient getötet und weitere verletzt worden.

Die Verhandlungen über eine Feuerpause hat die israelische Seite vorerst platzen lassen. Laut israelischen Medien habe Netanjahu sich geweigert, am Donnerstag erneut eine Delegation nach Kairo zu schicken, solange die Hamas die Freilassung einer großen Zahl palästinensischer Häftlinge im Gegenzug für die Geiseln fordere; laut Netanjahu »wahnhafte Forderungen«. Angehörige der Geiseln reagierten »fassungslos«, sprachen von einem »Todesurteil«.

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Die angekündigte militärische Offensive auf Rafah wird damit immer wahrscheinlicher. Bei ihrem Besuch in Israel bekräftigte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, eine israelische Offensive in Rafah wäre »eine humanitäre Katastrophe mit Ansage«. Die Menschen benötigten »sichere Orte und sichere Korridore, um nicht noch weiter ins Kreuzfeuer zu geraten«.

Am Mittwoch berichtete die Sinai Foundation for Human Rights, dass Ägypten im Sinai, nahe zum Gazastreifen, ein Hochsicherheitslager bauen lasse. Dieses solle mutmaßlich die Menschen aufnehmen, die im Falle einer Offensive der israelischen Armee auf Rafah nach Ägypten fliehen könnten. Diese Information ist noch ohne Bestätigung, die Sinai Foundation gilt jedoch allgemein als zuverlässige Quelle.

Bitten des »nd« um Stellungnahmen der palästinensischen und ägyptischen Botschaft wurden bis Redaktionsschluss nicht beantwortet. Mit Agenturen

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