- Politik
- Jorge Glas
Ecuadors Polizei dringt in mexikanische Botschaft ein
In Ecuadors Hauptstadt hat die Polizei den vor Strafverfolgung geflüchteten Ex-Vizepräsidenten Jorge Glas verhaftet
Mexiko-Stadt. In Ecuadors Hauptstadt Quito ist die Polizei in die mexikanische Botschaft eingedrungen und hat den vor Strafverfolgung dorthin geflüchteten ecuadorianischen Ex-Vizepräsidenten Jorge Glas verhaftet. »Die ecuadorianische Polizei ist gewaltsam in unsere Botschaft eingedrungen und hat den ehemaligen Vizepräsidenten des Landes verhaftet, der aufgrund der Verfolgung und Schikanen, denen er ausgesetzt ist, ein Flüchtling war und Asyl beantragte«, erklärte der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador am Freitag (Ortszeit) im Onlinedienst X (ehemals Twitter). Er habe die Aussetzung der diplomatischen Beziehungen zu Ecuador angeordnet.
»Dies ist ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht und die Souveränität Mexikos«, schrieb López Obrador weiter. Die mexikanische Außenministerin Alicia Bárcena schrieb später auf X, Mexiko habe sich zum »unverzüglichen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Ecuador« entschieden.
Glas, der zwischen 2013 und 2017 unter dem damaligen linksgerichteten Präsidenten Rafael Correa als Vize-Präsident diente, hatte im vergangenen Dezember in der mexikanischen Botschaft in Quito Zuflucht gesucht, nachdem ein Haftbefehl wegen Korruptionsvorwürfen gegen ihn erlassen worden war. Nach mexikanischen Angaben hatte das Land Glas »nach einer gründlichen Analyse« politisches Asyl gewährt. Der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa hatte das als »illegale Handlung« bezeichnet.
Lesen Sie auch: Martin Ling über den rechten Sieg in Ecuadors Stichwahl.
Der Kommunikationsservice der ecuadorianischen Präsidentschaft erklärte am Freitag, dass Glas, der »von der ecuadorianischen Justiz zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, heute Abend verhaftet und den zuständigen Behörden unterstellt wurde«.
Glas war erst im November aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er wegen Korruption in einem weitreichenden Skandal um den brasilianischen Bauriesen Odebrecht einsaß. Der Haftbefehl gegen ihn bezieht sich auf Vorwürfe, nach denen er Gelder abgezweigt haben soll, die für den Wiederaufbau nach einem verheerenden Erdbeben im Jahr 2015 bestimmt waren. AFP/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.