- Berlin
- Verkehrswende
Bahnhof Potsdam-Pirschheide: Angepirscht an den Airport BER
Schnelle Verbindung vom reaktivierten oberen Bahnhof Potsdam-Pirschheide
25 Jahre lang gammelte der Potsdamer Bahnhof Pirschheide vor sich hin und befand sich zuletzt in einem erbärmlichen Zustand. Nur noch an einem der Gleise hielten Regionalzüge. Dabei war er mal der Hauptbahnhof der Stadt in den Jahren, als Deutschland geteilt und Westberlin durch eine Mauer abgeschirmt war. Von hier aus sind die Potsdamer außenherum gefahren, wenn sie nach Ostberlin wollten.
Jetzt erlebt die Bahnstation Potdam-Pirschheide eine Renaissance durch die mit nur 20 Minuten Fahrzeit hergestellte schnelle Verbindung zum neuen Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld – mit Halt am Campus Golm der Universität Potsdam. Diese Verbindung gibt es seit Samstag. Am Montag weihte die Deutsche Bahn (DB) den modernisierten Bahnhof Pirschheide auch offiziell als Kreuzungs- und Umsteigebahnhof ein, der er nun endlich wieder ist. Die ehemalige Landtagsabgeordnete und zeitweilige Umweltministerin Anita Tack (Linke) hatte sich schon ewig dafür eingesetzt.
14 Millionen Euro investierten DB, Bund und Land in die Baumaßnahmen, bei denen der Bahnhof auch barrierefrei gestaltet wurde. Einbezogen in die Modernisierung war der bestehende untere Bahnsteig 3. Vor allem aber wurden die beiden oberen Gleise erneuert und zwei neue Außenbahnsteige errichtet. Treppen sind neu, Aufzüge sind neu, auch eine Überdachung wurde geschaffen. Der Bahnhof sei nach 25 Jahren wieder an den Berliner Außenring angeschlossen und der Airport BER ohne Umsteigen erreichbar, teilte die DB am Nachmittag mit. Die stillgelegten alten Mittelbahnsteige am Berliner Außenring seien vollständig entfernt worden.
»In Potsdam-Pirschheide eröffnen wir nicht nur einen modernisierten Bahnhof, wir reaktivieren ein historisches Drehkreuz«, erklärte der DB-Konzernbevollmächtigte Alexander Kaczmarek.
»Jahrelang diente die Station im Westen unserer Landeshauptstadt als Hauptbahnhof, bevor sie in einen Dornröschenschlaf verfiel«, erinnerte Brandenburgs Infrastrukturminister Rainer Genilke (CDU). Umsteigen können Fahrgäste hier auf Busse und Straßenbahnen. Das lade dazu ein, »den Öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen«, sagte Genilke. Für diesen Beitrag zur Verkehrswende habe das Land Brandenburg gerne rund 6,4 Millionen Euro Fördermittel zugeschossen.
Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) wertet die Wiederinbetriebnahme des oberen Bahnsteigs mit Blick auf die nahe gelegenen zwei Tagungshotels und die benachbarten Sportstätten als weiteren Standort-Pluspunkt für die Stadt Potsdam. Aber auch die Nachbargemeinden haben nach seiner Einschätzung etwas davon, »die nun ebenfalls besser an den BER angebunden sind«.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.