Werbung

Nahost: Hardliner setzen auf Krieg

In Riad und Kairo wird erneut Anlauf genommen für eine Waffenruhe in Gaza

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Chancen auf eine Waffenruhe im Gazastreifen stehen so gut wie lange nicht. Ein israelischer Vorschlag stößt anscheinend auf wenig Widerspruch bei der Hamas. Entscheidend dürfte sein, ob die Feuerpause vorübergehend gelten soll, wie die israelische Regierung fordert, oder zum dauerhaften Waffenstillstand wird, wie die Hamas will. Grundsätzlich halten beide Seiten an ihren Positionen fest: Premier Netanjahu will den Krieg nach humanitärer Atempause weiterführen, um die Hamas zu zerschlagen. Die Hamas-Führung akzeptiert nur einen dauerhaften Waffenstillstand und will den Abzug der israelischen Armee.

An diesen unversöhnlichen Positionen könnten die sich noch in Händen der Hamas befindlichen Geiseln zerbrechen. Ihr Leben hängt ab vom taktischen Kalkül ihrer skrupellosen Entführer von Hamas und Islamischem Dschihad, die so viel wie möglich herausschlagen wollen bei einem Gefangenenaustausch, und von der Unnachgiebigkeit eines israelischen Regierungschefs, der zwar indirekt mit der Hamas verhandelt, aber den militärischen Showdown sucht.

Netanjahu steht zwar unter Druck, endlich ein Abkommen für den Geiselaustausch abzuschließen – innen- wie außenpolitisch –, lässt sich aber dadurch kaum beeindrucken. Den größten Einfluss auf Netanjahu könnten rechtsextreme Koalitionspartner wie Finanzminister Bezalel Smotrich haben – jedoch für eine Fortsetzung des Krieges. Smotrich droht mit Koalitionsbruch, sollte die Offensive auf Rafah nicht kommen. Ähnlich sieht es Benny Gantz, der dem Kriegskabinett angehört: »Der Einmarsch in Rafah ist wichtig für den langen Kampf gegen die Hamas.« Wird Netanjahu die Koalition für ein Abkommen aufs Spiel setzen?

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.