- Politik
- Ukraine und Moldau
EU-Beitrittsverhandlungen: Brüssel muss ehrlich verhandeln
Daniel Säwert zu den EU-Gesprächen mit Moldau und der Ukraine
Die Europäische Union gibt Gas. Im Rekordtempo sind Moldau und die Ukraine erst zu Beitrittskandidaten und jetzt zu Gesprächspartnern geworden, mit denen man über die Aufnahme ins Staatenbündnis verhandelt. Wladimir Putin sei Dank. Ohne den russischen Einmarsch in die Ukraine und die Lage Moldaus am Kriegsgebiet hätte Brüssel wohl kaum so schnell gehandelt.
In Chisinău und Kiew ist die Freude groß, der ukrainische Präsident spricht gar von einem »historischen Ereignis«. Dabei vergessen beide Staaten, dass Brüssel sie mit seiner Östlichen Partnerschaft jahrelang in einer Schwebe gehalten hat, die in Moldau und der Ukraine zu schwerwiegenden zu inneren Konflikten führte. Auch die jetzigen Gespräche garantieren keinen Beitritt. Wenigstens ist die EU in diesem Punkt ehrlich. Ehrlich müsste sie auch sagen, dass die Ukraine noch weit davon entfernt ist, »europäisch« zu sein, auch ohne Krieg. Etwa in den Bereichen Korruption und Meinungsfreiheit oder Minderheitenpolitik. Brüssel muss auf tatsächliche Reformen drängen, will es nicht den Anschein erwecken, dass man Kiew alles durchgehen lässt, nur um es aus Moskaus Einflussbereich herauszubekommen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.