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Der 1. FC Union zittert sich in Greifswald in die zweite Runde
Der knappe 1:0-Erfolg beim Viertligisten hinterlässt in Berlin große Fragezeichen
Die Fußballer des 1. FC Union wurden nach dem Weiterkommen im DFB-Pokal vor dem prall gefüllten Gästeblock des Volkparkstadions von Greifswald von ihren über 1500 mitgereisten Anhängern gefeiert. Auch wenn die Berliner durch den knappen 1:0-Erfolg zum neunten Mal in Folge die 1. Runde überstehen konnten, war beim gemeinsamen Hüpfen und Abklatschen von Mannschaft und Fans doch jede Menge Erleichterung dabei. Denn der wackere Viertligist stand gegen die Bundesliga-Profis dicht vor einer Überraschung.
4990 Besucher im ausverkauften Rund wären beinahe Zeuge einer Sensation geworden. »Es lag vor allem am aggressiven und gut organisierten Gegner, der es toll gemacht hat. Greifswald stellte uns vor allem in der ersten Halbzeit vor richtige Probleme«, gestand der neue Trainer des 1. FC Union, Bo Svensson ein. »Wir waren langsam im Kopf und hatten nicht das Verständnis dafür, was wir offensiv und defensiv gebraucht hätten. Die zweite Halbzeit war einen Tick besser. Da besaßen wir etwas mehr Kontrolle.«
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Der Greifswalder FC machte Union in den ersten 45 Minuten aber nicht nur mit fünf Abwehrspielern vor dem aufmerksamen Torwart Jakub Jakubov das Leben schwer. Der mit zwei Heim-Niederlagen in die Regionalliga Nordost gestartete GFC vermochte auch offensiv zu überraschen. Der ehemalige Unioner Soufian Benyamina besaß nach 39 Sekunden per Kopf die erste Chance des Spiels. Für die Führung hätte später Johannes Manske sorgen müssen, doch der Greifswalder Stürmer konnte nach einem Missverständnis von FCU-Kepper Frederik Rönnow und Abwehr-Neuzugang Leopold Querfeld das leere Tor aber nicht treffen.
Union Berlin blieb dagegen lange Zeit total harmlos im Angriff. Mittelstürmer Jordan Siebatcheu konnte sich zu keinem Zeitpunkt durchsetzen. Auch Benedict Hollerbach blieb immer wieder im gegenerischen Abwehrgeflecht hängen. Trainer Svensson zeigte sich im Verlauf der ersten Halbzeit gleich mehrfach bedient. Und der Greifswalder Anhang zweifelte mit Gesängen die Erstliga-Zugehörigkeit der Hauptstädter an.
Eine Woche vor dem Bundesliga-Auftakt am Sonnabend beim 1. FSV Mainz 05 fehlte es Union an Ideen im Aufbauspiel. »Wenn man den Ball immer mit dem Rücken zum Tor in den Fuß haben will, ist es ein gefundenes Fressen für den Gegner, nach vorn zu verteidigen«, sagte Mittelfeldmann Rani Khedira. Da auch die Fernschüsse von Laszlo Benes und Andras Schäfer ihr Ziel verfehlten, mussten sich die Berliner zur Pause mit einer Nulldiät begnügen.
Nach dem Wiederanpfiff gelang es den Gästen, das Geschehen mehr in die Hälfte des Außenseiters zu verlagern. Aber erst mit den Einwechslungen von Yorbe Vertessen und Kapitän Christopher Trimmel wurden die Berliner zielstrebiger. 7:28 Torschüsse, 3:14 Ecken und 62 Prozent Ballbesitz sprachen am Ende statistisch deutlich für den Favoriten. Aber der entscheidende Treffer von Vertessen in war nach 67 Minuten tatsächlich der erste Schuss, der direkt aufs Greifswalder Tor kam.
Der Rückstand ließ die Gastgeber aber keinesfalls aufstecken. Sie hätten nur wenig später durch Lukas Sebastian Griebsch und den ständigen Unruheherd Benyamina zum Ausgleich kommen können. »Mit fortgeschrittener Spieldauer haben wir es besser gemacht. Unter dem Strich war es ein verdienter Sieg, aber auch viel Krampf«, meinte Khedira. Das sorgt vor dem scharfen Start in Mainz für eiserne Fragezeichen. Schließlich wähnte sich Union nach der Generalprobe beim 1:1 gegen Real Sociedad San Sebastian schon auf einem guten Weg. »Wir haben letzte Woche ein sehr gutes Spiel gemacht. In den letzten 14 Tagen war echt viel Zug drin. Wir müssen kritisch damit umgehen und die Bilder vom Spiel nutzen und analysieren«, sagte Svensson. »Es gibt keine andere Lösung. Es geht darum, im Vergleich zum Spiel in Greifswald schnell viel besser zu werden. Ich habe das nicht kommen sehen. Die Kurve ging wirklich nach oben.«
Die Mannschaft scheint das kraftraubende Pressing-System von Svensson noch nicht vollständig verinnerlicht zu haben. Und auf der Mittelstürmerposition stellt sich die Frage, ob Siebatcheu und der auf der Bank gebliebene Ivan Prtajin die gesuchten torgefährlichen Angreifer sein können. Bis zum Ende der Transferperiode am 30. August müsste Union diesbezüglich wohl noch nachlegen. Andererseits könnte es auch noch den Abgang von Verteidiger Robin Gosens geben. Es bleibt spannend beim 1. FC Union.
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