Viel Gewalt gegen Obdachlose

Zunahme auch bei Menschen mit Behinderung

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Linke-Abgeordnete Henning-Wellsow fordert »eine nationale Gewaltschutz-Strategie für diejenigen, die unseren Schutz brauchen«.
Die Linke-Abgeordnete Henning-Wellsow fordert »eine nationale Gewaltschutz-Strategie für diejenigen, die unseren Schutz brauchen«.

Berlin. Die Zahl der Gewalttaten gegen Obdachlose ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Dies geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linke-Bundestagsabgeordneten Susanne Hennig-Wellsow hervor, die der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag. Demnach verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr 2122 Straftaten gegen Menschen mit dem »Opfermerkmal Obdachlosigkeit« in Deutschland – 2018 waren es noch 1560 Fälle gewesen.

Leicht zugenommen hat zudem die Zahl der Straftaten gegen Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung. 2018 waren es laut Innenministerium 5120 Fälle, 2023 lag die Zahl bei 5402. Im April 2021 gab es in einem Potsdamer Wohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung einen besonders erschütternden Vorfall. Eine Pflegerin tötete vier Bewohner, während eine weitere Bewohnerin nur durch eine Notoperation gerettet werden konnte. Die Täterin wurde später wegen vierfachen Mordes verurteilt.

Insgesamt wurden in den vergangenen fünf Jahren rund 11 000 Straftaten an Obdachlosen und etwa 30 000 an Menschen mit Behinderung verübt. Zuerst hatte über die Daten das Magazin »Stern« berichtet.

»Wenn die Verwundbarsten in unserer Gesellschaft Opfer von Gewalt werden, müssen wir handeln«, sagte Hennig-Wellsow, die ihr Wahlkreisbüro in Erfurt hat, zu AFP. Die Zahl der Angriffe auf Wohnungslose und Menschen mit Behinderung sei »seit Jahren erschreckend hoch – und das sind nur die von der Statistik erfassten Fälle«. Die Bundesregierung müsse »deutlich mehr zum Schutz dieser Menschen unternehmen«. Im »Stern« forderte die Abgeordnete »eine nationale Gewaltschutz-Strategie für diejenigen, die unseren Schutz brauchen«. AFP/nd

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