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Polizisten im Tesla-Camp
Protestierende Aktivisten sollen zeitweise für die Suche nach Bomben weichen
»Wir wehren uns mit unseren Körpern gegen die Erweiterung der Tesla-Fabrik. Wir schauen nicht tatenlos zu, wie für eine Autofabrik Wald gerodet und Trinkwasser gefährdet wird«, sagt Caro Weber am Montag. Die Sprecherin des Tesla-Protestcamps nennt es verlogen, mit der Räumung von Kampfmitteln die Werkserweiterung vorzubereiten. Warum hier nach Bomben suchen, wenn sich die Fabrik nach dem geänderten Bebauungsplan gar nicht mehr bis hierher erstrecken soll. »Offenbar war nie beabsichtigt, den Bürgerwillen zu respektieren«, mutmaßt Weber mit Blick auf eine Befragung der Anwohner, die sich gegen die Werkserweiterung ausgesprochen hatten.
Schon seit Ende Februar halten Aktivisten ein Waldstück nahe dem Bahnhof Fangschleuse besetzt und haben dort Baumhäuser errichtet. Sie protestieren damit gegen den geplanten Ausbau der Tesla-Autofabrik in Grünheide. Am Montag versuchte die Polizei, einen Teil des Protestcamps vorübergehend zu räumen, damit dort nach Blindgängern gesucht werden könne. Von Luftbildern sind Krater von Bombeneinschlägen bekannt. Innenminister Michael Stübgen (CDU) hatte dies schon einmal als Begründung dafür angeführt, warum die Aktivisten nicht weiter geduldet werden sollten. Doch das Umweltministerium von Axel Vogel (Grüne) hatte die Lage anders beurteilt.
Bürgermeister Arne Christiani (parteilos) veranlasste nun die Absuchung eines etwa 5000 Quadratmeter großen Gebietes, in dem im Sommer zwei Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden sind. Das betreffende Gebiet zieht sich bis in das Protestcamp hinein.
»Wir wehren uns mit unseren Körpern gegen die Erweiterung der Tesla-Fabrik.«
Caro Weber Sprecherin Tesla-Camp
Nach Angaben des Polizeipräsidiums holten Höhenretter Menschen von Baumhäusern, die nicht freiwillig heruntersteigen wollten. »Wir stellen uns auf einen längerfristigen Einsatz ein«, zitierte die Nachrichtenagentur dpa die Polizeisprecherin Beate Kardels. Auch ein Spezialeinsatzkommando stehe zur Verfügung. Ihr zufolge kletterten Aktivisten in großer Höhe zwischen den Bäumen hin und her und eine Person saß ganz oben in der Krone einer Kiefer. Die Polizei versicherte, dass nicht das komplette Camp geräumt werden solle und die Aktivisten nach der Kampfmittelsuche auch wieder in die jetzt abgesperrten Bereiche zurück dürften.
Die Aktion, die am Montagmorgen begann, schien sich zu einem Katz-und-Maus-Spiel zu entwickeln. Am Nachmittag meldeten die Besetzer dann, dass die als Kletterer ausgerüsteten Polizisten nun Feierabend machen. Andere Polizisten seien weiter vor Ort. »Der Kampfmittelräumdienst zerstört schon das Unterholz. Wahrscheinlich geht es morgen mit der Räumung weiter. Kommt zum Unterstützen. Wir freuen uns über Snacks, Tee und warme Worte.«
Schon im August hatte das Protestcamp eine beabsichtigte Räumung gefürchtet, als in unmittelbarer Nachbarschaft Bauarbeiter nachts bei Flutlicht und mit Polizeischutz eine Schneise durch den Forst schlugen, um eine Straße für Baufahrzeuge anzulegen. Das war der Auftakt für den Bau eines neuen Personenbahnhofs und eines Güterbahnhofs. Am bisherigen Bahnhof Fangschleuse stiegen früher kaum Fahrgäste ein und aus. Wegen der vielen Arbeiter, die mit dem Zug aus Berlin zur Schicht in die Tesla-Fabrik kommen, soll der Bahnhof ein kleines Stück verlegt und dabei ausgebaut werden. Auch der Güterbahnhof dient den Interessen des Tesla-Konzerns, hätte aber für die Anwohner die positive Wirkung, dass weniger Material mit Lastkraftwagen antransportiert würde.
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