Afghanistan: Desinteresse und Unwille

Cyrus Salimi-Asl zum Afghanistan-Untersuchungsausschuss

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 1 Min.
Tausende Ortskräfte waren für Deutschland in Afghanistan tätig: Hier sprechen ein Bundeswehrsoldat (l) und ein Dolmetscher (r) nahe Kundus mit einem Mann.
Tausende Ortskräfte waren für Deutschland in Afghanistan tätig: Hier sprechen ein Bundeswehrsoldat (l) und ein Dolmetscher (r) nahe Kundus mit einem Mann.

Das war’s dann wohl: Deutschland hat die Untersuchung des chaotischen Abzugs aus Afghanistan abgeschlossen, als letzte Zeugin trat Ex-Kanzlerin Angela Merkel auf. Die Spitzenpolitiker, die in den letzten Wochen Auskunft über ihr damaliges Handeln geben mussten, wogen sich weitgehend in Unschuld. Der Tonfall ihres Auftretens vor den Ausschussmitgliedern reichte von entspanntem Desinteresse über ungerechtfertigtes Eigenlob bis zu inneren Haltungen wie »Lasst mich doch endlich damit in Ruhe!«. Und das nach 20 Jahren Krieg.

Die Unfähigkeit, auch der Unwille, sich ernsthaft mit der Lage in Afghanistan zu befassen, sie realitätsnah einzuschätzen, ist eine Ohrfeige für alle Ortskräfte, die Deutschland großmäulig versprochen hat aufzunehmen. Über das Bundesaufnahmeprogramm sollten ab Oktober 2022 monatlich 1000 einreisen, geschafft haben es insgesamt 864. Jetzt sind die Aufnahmen gestoppt. Menschen, die für Deutschland ihr Leben riskiert haben und sich jetzt vor den Taliban verstecken müssen, werden im Stich gelassen. Das ist das Fazit nach 20 Jahren.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.