Unsicherheit für Minderheiten in Syrien nach Assads Sturz

Cyrus Salimi-Asl zur neuen syrischen Übergangsregierung

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Syriens neuer Übergangspremierminister Mohammad Al-Baschir leitet in Damaskus eine Sitzung des neuen Kabinetts.
Syriens neuer Übergangspremierminister Mohammad Al-Baschir leitet in Damaskus eine Sitzung des neuen Kabinetts.

Syrien probt den Neuanfang mit einer Übergangsregierung, geleitet von einem islamistischen Premier: Mohammad Al-Baschir konnte bereits Erfahrung sammeln an der Spitze der Verwaltung in der nordwestlichen Region Idlib. Dorthin hatten sich die bewaffneten oppositionellen Gruppen geflüchtet, islamistische Kräfte gaben den Ton an, allen voran Haiat Tahrir Al-Scham (HTS). Es kam zu Repressionen und Hinrichtungen. Diese Gruppen haben nun das Assad-Regime zu Fall gebracht.

Hält mit den neuen Machthabern bald eine Diktatur syrischer Taliban Einzug? Ein verlockender Vergleich, der Klickzahlen in die Höhe treibt. Doch haben die beiden Gruppen eine unterschiedliche Geschichte. Das muss HTS natürlich nicht daran hindern, frauenfeindliche Restriktionen, die in Kabul gelten, nach Damaskus zu importieren. Man erinnert sich: Anfangs haben auch die Taliban eine andere Politik versprochen, heraus kam am Ende das, was man schon kannte: eine Gesellschaft, in der für Frauen kein Platz ist.

Ob man den Worten der neuen Machthaber in Syrien vertrauen kann, wird sich bald zeigen. Das Land braucht internationale Hilfe und potenzielle Geberländer wollen diese ersten Verlautbarungen zufolge davon abhängig machen, ob Minderheiten und Frauen geschützt werden. In einem Interview mit der Tageszeitung »Corriere della Sera« versichert Al-Baschir, sie würden »die Rechte aller Menschen und aller Konfessionen in Syrien garantieren«. Die von pro-türkischen Milizen attackierten Kurden werden sich seine Worte genau merken.

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