Biodiversität gehört nicht zu ihren Prioritäten

Die Luxemburgische Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek zum Klimaschutz

  • Ali Ruckert
  • Lesedauer: 3 Min.
Klimaschutz – Biodiversität gehört nicht zu ihren Prioritäten

Bei der Uno-Konferenz zur biologischen Vielfalt, an der Vertreter aus 200 Ländern teilnahmen, wurde der Schutz biodiversitätsreicher Meeresgebiete gestärkt, und es gab eine Einigung darüber, dass indigene Bevölkerungen und Staaten aus dem globalen Süden etwas von den Profiten abbekommen sollen, welche Konzerne mit der Gewinnung und Vermarktung von Naturmedizin aus wildlebenden Arzneipflanzen machen. Global gesehen war die Biodiversitätskonferenz aber ein Misserfolg.

2022 wurde im Kunming-Montreal Abkommen festgehalten, dass mindestens 30 Prozent der weltweiten Land-, Süßwasser- und Meeresökosysteme bis zum Jahr 2030 unter Schutz gestellt werden sollten, um die Naturzerstörung aufzuhalten und rückgängig zu machen, wozu nationale Strategien und Aktionspläne vorgelegt werden sollten. Festgehalten wurde damals auch, dass die entwickelten kapitalistischen Industrieländer jährlich 25 Milliarden Dollar für den Schutz der Artenvielfalt bereitstellen sollten.

Die Welt aus linkem Blickwinkel

Die linke Medienlandschaft in Europa ist nicht groß, aber es gibt sie. Manche Zeitungen erscheinen in gedruckter Form täglich, einige wöchentlich, andere monatlich. Online sind sie alle präsent – und nehmen Einfluss auf den gesellschaftlichen Diskurs in ihren jeweiligen Ländern. So unterschiedlich diese Medien sind, so ähnlich sind die Fragen und Probleme, mit denen sie sich beschäftigen – und der linke Ansatz, aus dem heraus diese analysiert werden.

In unserer »Europress«-Beilage lassen wir einige der wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen des Jahres 2024 Revue passieren, über Beiträge aus linken und linksorientierten Medien in Europa. Wir wollen zugleich der Zusammenarbeit linker Medienprojekte einen Impuls verleihen. Gerade angesichts des Schulterschlusses rechter und konservativer Kräfte und ihrer Medien. Die Signale dazu, die wir bei der Herstellung dieser Beilage erhalten haben, stimmen uns optimistisch.

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Zusagen entpuppen sich als Lippenbekenntnisse

Doch wenn es ums Geld geht, scheiden sich bekanntlich die Geister, und Zusagen entpuppen sich oft als pure Lippenbekenntnisse. Unter diesem Aspekt war es keineswegs verwunderlich, dass die Uno-Konferenz zur biologischen Vielfalt daran scheiterte, dass die reichen kapitalistischen Staaten der EU, darunter die früheren Kolonialstaaten, und die Schweiz die Schaffung eines Biodiversitätsfonds und, daran gekoppelt, eine Finanzierungsstrategie blockierten.

Den früheren Kolonialherren und deren Nachfolgern in den EU-Regierungen und an den Schalthebeln der Konzerne versuchen immer noch, möglichst viele Länder des globalen Südens und deren Bevölkerungen und Naturschätze ohne Rücksicht auf Verluste und mit Hilfe wirtschaftlicher Erpressung und militärischer Drohungen auszubeuten. Die Blockade des Biodiversitätsfonds ist ein Beispiel dafür.

Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek

Die Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek ist eine marxistisch orientierte politische Tageszeitung in Luxemburg. Die Berichterstattung umfasst alle Gesellschaftsbereiche sowie nationale und internationale politische Ereignisse. Die Zeitung erschien erstmals am 1. Juli 1946. Sie gilt als Zentralorgan der Kommunistischen Partei Luxemburgs (KPL). Frieden, Humanismus, sozialer und gesellschaftlicher Fortschritt, Laizismus, Solidarität, Antirassismus, Antimilitarismus bestimmen die redaktionelle Linie der Zeitung von ihrer Gründung bis heute.


Die Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek erscheint in gedruckter Form von Dienstag bis Samstag jeweils mit 12 Seiten.

Und Luxemburg bei all dem?

Ganz gewiss fallen die 2586 Quadratkilometer nicht sonderlich ins Gewicht, wenn es darum geht, weltweit die Natur zu schützen, aber es ist bezeichnend, wie wenig die politische Nomenklatura und die Ausbeuter in den Verwaltungsräten der Finanzimperien und Großunternehmen für den Erhalt der Biodiversität tun.

Und wenn dann doch Strategien angekündigt und Naturschutzpläne aufgestellt werden, heißt das noch lange nicht, dass sie auch in die Praxis umgesetzt werden. Das reiche Luxemburg verfehle selbst seit Jahr und Tag alle gesetzten Ziele, um die rasanten Biodiversitätsverluste einzudämmen, hieß es dieser Tage seitens einer bekannten Umweltorganisation.

Tatsache ist, dass die Konzernherren sich ohnehin nur um ihren Profit sorgen, und die politischen Entscheidungsträger den wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Nutzen des Biodiversitätsschutzes verkennen beziehungsweise nur sehr wenig Geld dafür ausgeben wollen, weil der Schutz der Natur, anders als die Rekordausgaben für Rüstung, seit jeher nicht zu ihren Prioritäten gehört.

Das umzukehren, sollte für die fortschrittlichen gesellschaftlichen Kräfte Priorität haben.

Der Beitrag ist am 6. November 2024 in der Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek erschienen. Der Beitrag wurde nachbearbeitet und gekürzt.

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