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Zoo und Tierpark Berlin: Einsame Paarhufer

Nach Ausbruch der Maul- und Klauenseuche öffnen Zoo und Tierpark wieder

  • Hannah Blumberg
  • Lesedauer: 3 Min.
Im Berliner Zoo bleiben einige Bereiche im Zuge des Seuchenschutzes noch geschlossen. Im Tierpark sieht es ab heute ähnlich aus.
Im Berliner Zoo bleiben einige Bereiche im Zuge des Seuchenschutzes noch geschlossen. Im Tierpark sieht es ab heute ähnlich aus.

Mit 5,6 Millionen Besucher*innen standen der Berliner Zoo und der Tierpark Friedrichsfelde im Jahr 2023 an der Spitze der beliebtesten touristischen Einrichtungen Berlins. Nun, im Januar 2025, sanken die Besucherzahlen über 20 Tage auf null. Die Ursache dafür liegt nicht in einem rückläufigen Interesse an Wildtieren, sondern ganz allein im Ortsteil Hönow bei Berlin: Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im Landkreis Märkisch-Oderland schlossen die beiden Einrichtungen am 11. Januar ihre Tore. Ab heute sind beide Standorte wieder geöffnet.

Zu der von der Maul- und Klauenseuche betroffenen Gruppe der Paarhufer gehören neben Rindern auch Tiere in Zoo und Tierpark, wie etwa Kamele, Giraffen, Elefanten und auch Schweine und Rehe. Als am 10. Januar ein Fall der Krankheit amtlich bestätigt wird, koordinieren Zoo und Tierpark, der in der Überwachungszone liegt, mit den Behörden eine Schließung, stellen Mitarbeitende aus dem betroffenen Gebiet frei und Futterlieferungen ein. Insgesamt 55 Stichproben von gefährdeten Tieren im Tierpark werden ausgewertet: alle negativ.

Am 19. Januar verzeichnet man bereits Umsatzeinbußen von rund einer halben Million Euro. Trotz mehreren Verdachtsfällen bleibt es bei dem einen bestätigten Fall und so öffnet der Berliner Zoo am 24. wieder für Besucher*innen, zumindest sofern sie keinen Kontakt zu Wiederkäuern hatten, nicht in der Nähe von Hönow wohnen und keine Fleisch- oder Rohmilchprodukte mitbringen. Die Bereiche mit engem Kontakt zu gefährdeten Tieren und der Streichelzoo bleiben geschlossen, der Tierpark ebenfalls.

»Die Schließung ist verantwortungsvoll, aber der Einnahmeverlust stellt eine erneute Krise dar«, sagt Thomas Ziolko, Vorsitzender des Fördervereins von Tierpark und Zoo Berlin. Der Verein, der sonst Anlagen und weitere Anschaffungen finanziert, sammelt im Rahmen einer Sonderhilfe nun Spenden, die der Umsatzeinbuße entgegenwirken sollen. »Bereits zwei Tage nach der Schließung konnten wir schon Geld überweisen«, sagt Ziolko. Mittlerweile sei man bei 70 000 Euro Spenden, vor allem von Privatpersonen, aber auch etwa von der Volkssolidarität Marzahn. Das entspricht allerdings noch lange nicht den Verlusten, die die Einrichtungen verbuchen mussten.

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Dabei tritt der größte Tierpark Europas 2025 sein 70-jähriges Jubiläum ohnehin schon eher pessimistisch an. »Zur aktuellen Situation kommt hinzu, dass sich die Einnahmen des Tierparks im zurückliegenden Jahr nicht erwartungsgemäß gestaltet haben«, sagt Ziolko. Die kalkulierten Einnahmen hätten sich 2024 um 20 Prozent verringert. Deshalb ist eine Aufteilung der Spendengelder vorgesehen, zwei Drittel an den Tierpark und ein Drittel an den Zoo. Man habe den Förderschwerpunkt mehr beim Tierpark gesehen.

Unter denselben Maßgaben wie der Zoo öffnet der Tierpark am 30. Januar wieder. Desinfektionsmatten am Eingang verwehren zusätzlich Hunden den Zutritt. Unter den hygienischen Rahmenbedingungen sei eine verantwortungsvolle Öffnung besonders wichtig, so Ziolko. Denn »wir wollen natürlich auch, dass der Tierpark sein 140. Jubiläum feiern kann«.

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