Ein Plan gegen die Palästinenser

Wem Donald Trumps Überlegungen gefallen, den Gazastreifen zu evakuieren

  • Michele Giorgio
  • Lesedauer: 4 Min.
US-Präsident Donald Trump will den Gazastreifen leeren und den israelischen Rechtsextremen so einen Dienst erweisen.
US-Präsident Donald Trump will den Gazastreifen leeren und den israelischen Rechtsextremen so einen Dienst erweisen.

»Gaza säubern« ist eine Formel, die die ethnische Säuberung gut veranschaulicht, die Donald Trump vorgeschlagen hat, als er von der »kurz- oder langfristigen Umsiedlung« der Bewohner des Gazastreifens, über zwei Millionen Menschen, nach Ägypten und Jordanien sprach. Ein Deportationsplan, der mit der Notwendigkeit des »Wiederaufbaus« des durch israelische Bombardements zerstörten Gazastreifens kaschiert wird und einigen westlichen Verbündeten des US-amerikanischen Präsidenten bereits gefällt.

Der italienische Verteidigungsminister Guido Crosetto zum Beispiel bezeichnet die Lösung des Tycoons als »Pragmatismus«. Laut Crosetto wirft Trump »Steine in den Teich, die normalerweise zum Nachdenken anregen, Konsequenzen haben und Lösungen beschleunigen«, und fügte hinzu: »Es müssen Lösungen gefunden werden, die es den Palästinensern (bis zum Wiederaufbau, Anm. d. Red.) ermöglichen, in der Zwischenzeit in Ruhe zu leben und ihr Leben wieder aufzubauen«. Aber weit weg von ihrem Land, wie er andeutet.

»Trump schlägt eine ethnische Säuberung vor«

Jeder Gedanke an Umsiedlung, Vertreibung, Verlassen ihres Landes erinnert die Palästinenser an die Nakba, die Katastrophe: die Vertreibung und Flucht von Hunderttausenden von Menschen mit vorgehaltener Waffe im Vorfeld der Gründung Israels 1948. Es ist ein nationales Trauma. Und die palästinensische Reaktion, von politischen Gruppierungen bis hin zu einzelnen Bürgern, auch der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) unter Führung von Mahmud Abbas, ist eine völlige Ablehnung von Trumps Worten. Ein trockenes Nein kommt auch aus Ägypten und Jordanien.

Il Manifesto

Der Text wurde »nd« zur Verfügung gestellt von der linken italienischen Tageszeitung »Il Manifesto«, mit der wir kooperieren.

»Reden wir nicht um den heißen Brei herum, Trump schlägt eine ethnische Säuberung vor. Die Bedeutung seiner Worte ist glasklar, sie müssen von allen entschieden zurückgewiesen werden«, sagt die Analystin und Völkerrechtsexpertin Diana Buttu gegenüber »il manifesto«. »Diejenigen, die Trumps Lösung als eine der vielen wahnhaften Drohungen betrachten, die er in der Außenpolitik ausgesprochen hat, liegen falsch. Sie ist ein Projekt gegen die Palästinenser«, warnt Buttu.

Trump, so die Palästinenser, diene der milliardenschwere Wiederaufbau des Gazastreifens zum einen, um den Plänen der israelischen Rechten zu gefallen, und zum anderen als Vorwand, um Platz für Projekte amerikanischer und israelischer Investoren zu schaffen. »Gaza ist interessant. Es ist ein phänomenaler Ort, direkt am Meer. Das Klima ist großartig, alles ist wunderschön. Man könnte wunderbare Dinge mit Gaza machen«, antwortete Trump nach seiner Amtseinführung einem Journalisten, der ihn nach seinem Engagement für den Wiederaufbau im Gazastreifen fragte.

Einige Tage zuvor hatte die investigative US-Nachrichtenagentur The Lever berichtet, dass Trumps Schwiegersohn Jared Kushner – der in den letzten Monaten vorgeschlagen hat, Palästinenser aus dem Gazastreifen in die Negev-Wüste umzusiedeln – Mehrheitsaktionär von Phoenix Financial Ltd. geworden ist, Israels führender Finanz- und Versicherungsgesellschaft, die an der Finanzierung kolonialer Siedlungsbauprojekte im Westjordanland und auf den besetzten syrischen Golanhöhen beteiligt ist.

Kontrolle über das gesamte historische Palästina

Wenn für Donald Trump die Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen gleichbedeutend ist mit der Ausweisung von Besitzern baufälliger Häuser, die abgerissen werden sollen, um Platz für Luxusbauten zu schaffen, so hat die Deportation der Menschen aus dem Gazastreifen für die israelische Rechte, insbesondere für die Extremisten, eine präzise ideologische Bedeutung, die mit der exklusiven Kontrolle über das gesamte historische Palästina zusammenhängt.

»Der Wunsch, mehr als zwei Millionen Palästinenser (nach dem 7. Oktober) aus dem Gazastreifen zu vertreiben, wurde von mehreren Mitgliedern der israelischen Regierung geäußert, von denen einer ausdrücklich von einer neuen Nakba sprach«, erinnert sich Diana Buttu und verweist auf Landwirtschaftsminister Avi Dichter, der die Vertreibung der Palästinenser durch die israelische Armee nach dem Hamas-Angriff als »die Nakba von Gaza 2023« bezeichnete.

Geheimer Deportationplan

Und nicht zu vergessen der von der linken israelischen Zeitschrift »+972 Magazine« enthüllte Plan des israelischen Geheimdienstministeriums mit dem Datum 13. Oktober 2023, ausgearbeitet für die Regierung Netanjahu, zur Deportation der Bewohner von Gaza auf die Sinai-Halbinsel.

Ein erschreckendes Szenario, das Finanzminister Bezalel Smotrich gefällt, der in Trumps Vorschlag eine »ausgezeichnete« Idee sieht. Auf der gleichen Ebene befindet sich der andere Ultranationalist und zurückgetretene Minister Itamar Ben Gwir, der seit Langem für die »freiwillige Auswanderung« der Palästinenser eintritt. Diese haben jedoch nicht die Absicht zu gehen. Im Gegenteil, sie sind fest davon überzeugt, dass es keine zweite Nakba geben wird.

Der Text ist am 28. Januar 2025 in »il manifesto« (Italien) erschienen. Der Beitrag wurde mit KI-Programmen übersetzt und nachbearbeitet.
Originaltext auf Italienisch

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -