Fauzia Amin Sido: Leben in Freiheit

Aus langer Gefangenschaft befreite Jesidin kommt nach Deutschland

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Irak – Fauzia Amin Sido: Leben in Freiheit

Als zehnjähriges Kind ist die Jesidin Fauzia Amin Sido (oder Fawzia Saydo) von den Schergen des sogenannten Islamischen Staats (IS) im Irak gefangen genommen und dann als Sklavin verkauft worden. Unter unklaren Umständen landete sie im Gazastreifen und sei dort im Oktober vergangenen Jahres, so offizielle Angaben der israelischen Armee, aus der Gefangenschaft befreit worden.

Nun ist sie in Deutschland, wo zwei ältere Brüder leben: »Das ist für mich die eigentliche Befreiung«, sagte die heute 21-Jährige Irakerin nach ihrer Ankunft am Flughafen. »Zeit Online« berichtet, das Auswärtige Amt habe sich nach eigenen Angaben für die Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis für Saydo eingesetzt und ihr ein humanitäres Visum ausgestellt.

Zur Erinnerung: Der IS eroberte 2014 das Gebiet um Sindschar im Nordirak, bewohnt vor allem von der ethnisch-religiösen Minderheit der Jesiden. Was dann folgte, ist heute als Völkermord anerkannt: Die fanatisierten islamistischen Terroristen töteten Tausende, verschleppten, vergewaltigten und versklavten Frauen und Kinder. Die genaue Zahl der getöteten Jesiden ist nicht bekannt, Schätzungen gehen von 5000 bis 10 000 Menschen aus; über 7000 jesidische Frauen und Kinder, zumeist Mädchen, sollen damals entführt worden sein.

Darunter auch Fauzia Amin Sido. Sie war nach Medienberichten mit einem palästinensischen IS-Kämpfer zwangsverheiratet worden, hat zwei Kinder von ihm. Nach dessen Tod landete Sido über Umwege im Gazastreifen, festgehalten von der Familie ihres Mannes. Sie kehrte dann zunächst in den Irak zurück, bevor sie nach Deutschland kam: »Ich kann nicht glauben, jetzt endlich in Freiheit zu leben.«

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