Genossen sind keine Großbauern

Verbandschef Dietmar Berger: Genossenschaften schaffen »sozialen Mehrwert«

Brüssel will die Agrarbeihilfen umschichten und Direktzahlungen an Großbetriebe kürzen. Dietmar Berger, Präsident des Mitteldeutschen Genossenschaftsverbandes, sieht die ostdeutschen Agrargenossenschaften benachteiligt. Im Gespräch mit ND-Korrespondent Hendrik Lasch betont er, dass diese nicht nur mehrere Eigentümer haben, sondern auch »sozialen Mehrwert« schaffen - so wie alle Betriebe der Unternehmensform.

ND: Die EU-Kommission erwägt die Kürzung von Beihilfen für große Agrarbetriebe. Sie kritisieren das?
Berger: Von den in der Bundesrepublik betroffenen Betrieben sind 96 Prozent in Ostdeutschland ansässig. Die Agrargenossenschaften und andere LPG-Nachfolger, die übrigens jeweils mehrere Eigentümer haben, verlören 300 Millionen Euro. Zukunftsfähige Betriebe würden zerstört oder ihre Investitionsmöglichkeiten beschnitten, was zum Verlust von Arbeitsplätzen führte. Die EU konterkarierte damit das Anliegen ihrer Direktzahlungen. Sie will ländliche Räume als zweite Säule der europäischen Agrarpolitik fördern, verfestigte aber auf dem Lande im Osten die wirtschaftliche Strukturschwäche.

Großbauer und Genossenschaft sollen nicht gleichgesetzt werden?
Die Betriebe haben durchschnittlich 65 bis 70 Eigentümer. Diese hätten auch eine Vielzahl von Einzelbetrieben gründen können. Sie sind aber bei der genossenschaftlichen Zusammenarbeit mit ihren vi...


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