Lateinamerika – für eine Landwirtschaft, die alle ernährt
Ein Plädoyer für eine Alternative zum agroindustriellen Kapitalismus
Von João Pedro Stedile, São Paulo
Nach UN-Angaben sind die Lebensmittelpreise im vergangenen Jahr weltweit um 40 Prozent gestiegen. Grund für die hohen Kosten ist vor allem die immer weiter steigende Nachfrage nach Biotreibstoffen. Hauptleidtragende sind die Armen. João Pedro Stedile, Mitglied des Nationalen Koordinationsgremiums der brasilianischen Landlosenbewegung MST, plädiert für ein anderes Agrarmodell.
Die Unabhängigkeit einer Gesellschaft hängt davon ab, ob sie ihre eigenen Nahrungsmittel produzieren kann – also eine Nahrungsmittelhoheit besitzt. Diese These, in der Geschichte oftmals bestätigt, ist ein wichtiger Pfeiler in allen Doktrinen der Politikwissenschaft. José Martí, einer der Väter der lateinamerikanischen Einheit, drückte es drastisch aus: »Ein Volk, das es nicht schafft, seine eigenen Nahrungsmittel zu produzieren, wird immer ein Sklave sein.« In der Tat ist nirgends die Souveränität erreicht worden, nirgends konnte eine Nation auf ihren eigen...
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