Chefin im Rollstuhl
Für die einen ein großer Schritt in die Freiheit, für andere nur eine Mehrbelastung: das persönliche Budget für Behinderte
Seit ihrer Geburt leidet Birgit Stenger an einer Muskelatrophie, sie braucht rund um die Uhr Hilfe. Die organisiert sie sich seit vielen Jahren selbst, mit ihrem persönlichem Budget. Das erlaubt ihr, sich die Assistenten selbst auszusuchen, sie anzuleiten und sie selbst zu bezahlen.
Schuld ist das ZDF. Seit der Mainzer Fernsehsender Ende 2007 eine Sendung über das so genannte persönliche Budget ausgestrahlt hat, hängt Birgit Stenger nur noch am Telefon. Immer wieder rufen Menschen an und fragen, woher man das Formblatt bekommt. Das, mit dem man die 7000 Euro beantragt, von denen in der Sendung die Rede war. Birgit Stenger weiß nicht mehr, was sie machen soll und sagt immer wieder den gleichen Satz: »Es gibt keine 7000 Euro, das ZDF hat sich missverständlich ausgedrückt.«
Manche Anrufer schimpfen dann. In solchen Momenten wünscht sich Birgit Stenger, irgendwo zu sein, nur nicht im Büro der Arbeitsgemeinschaft für selbstbestimmtes Leben schwerstbehinderter Menschen (ASL). Es liegt versteckt im Hof eines Fabrikhauses in Berlin-Kreuzberg. Aber die Frau bleibt am Telefon und hört geduldig zu. Wenn sie den Menschen nicht sagt, was richtig ist, wer erklärt es ihnen dann?
Behinderte bestimmen selbst, was sie brauchen
Die,...
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