Sicherheit vor Freiheit

Martin Kröger findet die US-Botschaft abweisend

  • Lesedauer: 2 Min.

16 Jahre Jahre ist es her. Vor einer gefühlten Ewigkeit wurde der Bau der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika im Zentrum Berlins am Pariser Platz beschlossen. In der Zwischenzeit konnte man vor lauter Planänderungen, Streitigkeiten und Zwist zwischen US-Regierung und Senat glatt vergessen, dass sich überhaupt etwas bautechnisch tut neben dem Brandenburger Tor – zu sehr hatte man sich an Sichtsperren, Umleitungen und Baugerüste gewöhnt.

Nun geht doch alles schnell: Umzugskisten sind ge- und verpackt, rund 250 Mitarbeiter haben am Wochenende das neue Domizil bezogen, das offiziell allerdings erst am 4. Juli zum amerikanischen Unabhängigkeitstag eröffnet wird. So symbolisch dieser Tag für den Kampf um Freiheit an sich und den antikolonialen Kampf im besonderen steht: Das Aussehen der neuen US-Botschaft am Pariser Platz konterkariert die Botschaft, die mit dem Eröffnungstag verknüpft ist, völlig. Das Gebäude mit seinen Betonpollern, Kameras, Lichtblenden und Türmen erinnert mehr an eine Festung, denn an die Repräsentanz einer demokratischen Nation – die sich gerne als Freiheitsführerin der Welt sieht.

Sicher, die ursprünglich geplante Bürgerfreie Grüne Zone auf dem Pariser Platz konnte durch die Verlegung der Behrenstraße verhindert werden. Und die Architektur resultiert schließlich aus den Lehren der verheerenden Anschlägen auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia vor zehn Jahren. Trotz des Wissens um die terroristischen Bedrohung, bleibt der Eindruck, das Sicherheit inzwischen weit vor der Freiheit rangiert – und sich diese Erkenntnis en Miniatur im neuen Gebäude spiegelt.

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