Freispruch ohne Chance auf Freiheit

Guantanamo-Gefangene: Pentagon will Gerichtsentscheide ignorieren

Selbst wenn eine Jury sie für unschuldig halte: »Es gibt einen erheblichen Anteil von Gefangenen in Guantanamo, die wahrscheinlich nie freigelassen werden, weil sie eine Gefahr für die Welt darstellen.« Pentagonsprecher Geoff Morrell offenbarte eine krude US-Sicht auf Recht und Freiheit.

Noch vor einigen Tagen brüstete sich das Pentagon damit, drei Gefangene aus Guantanamo nach Hause geschickt zu haben. Einen nach Afghanistan, einen in die Vereinigten Arabischen Emirate, einen nach Katar. Und das, obwohl ihre Fälle nicht bis zum letzten untersucht sind. Das sei, so hieß es, ein »beispielloser Schritt in der Geschichte der Kriegsführung«.

Am Dienstagabend (Ortszeit) wartete die Stimme von US-Verteidigungsminister Robert M. Gates mit einer ganz anderen Beispiellosigkeit auf: Selbst wenn eine Jury Gefangene für unschuldig halte, »würden wir sie als feindliche Kämpfer betrachten und wahrscheinlich noch eine Zeitlang festhalten«. Dieses »eine Zeitlang« verlängerte sich im Verlaufe des Pressegesprächs auf lebenslänglich.

Eine Militär-Jury hat gestern den angeblichen Fahrer des mutmaßlichen Al-Qaida-Terrorchefs Osama bin Laden s...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.