Nicht nur eine Sternschnuppe

Was ist von der DDR-Raumforschung geblieben?

  • Jacqueline Myrrhe
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Natürlich kann man »Sputnik 1« nicht alles in die Schuhe schieben. Doch begann damit der offizielle Einstieg der DDR in die »Erforschung und Nutzung des Weltraums für friedliche Zwecke«. Zur Beobachtung und Bahnverfolgung stellte die UdSSR den sieben eilig eingerichteten Beobachtungsstationen in der DDR Fernrohre und Bahnrechner zur Verfügung. Am 22. Juni 1960 fanden sich Astronomen und Raumfahrtinteressierte in der Astronautischen Gesellschaft der DDR zusammen, die bald zur Gesellschaft für Weltraumforschung und Raumfahrt der DDR (GWR) wurde. Nach Gagarins Flug im April 1961 bestimmte die Staatsführung der DDR die Akademie der Wissenschaften zur Leiteinrichtung für Raumfahrt, später das Akademieinstitut für Elektronik und ab 1981 das neu gegründete Institut für Kosmosforschung der DDR – IKF. »Strategisches Ziel der DDR-Politik seit Ende der 60er Jahre war es, die Weltraumtechnologien für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik entsprechend den konkreten Gegebenheiten der DDR zu nutzen«, erinnert sich Prof. Dr. Karl-Heinz Marek, Experte für Erdfernerkundung und Doktorvater von Sigmund Jähn.

Die Multispektralkamera MKF 6, hier noch am Boden.
Die Multispektralkamera MKF 6, hier noch am Boden.

Bereits 1965 lud die Sowjetunion die anderen sozialistischen Länder zur Beteiligung an ihren wissenschaftlichen Weltraummissionen ein. Diese lockere Zusammenarbeit wurde im April 1967 mit einem Regierungsabkommen zementiert. Neben der DDR unterzeichneten Bulgarien, Kuba, die Mongolische VR, Polen, Rumänien, die CSSR, Ungarn und später Vietnam das »Programm der Zusammenarbeit der sozialistischen Länder bei der Erforschung und Nutzung des Weltraums für friedliche Zwecke«, bekannter unter seiner Kurzform »Interkosmos«.

Im Rahmen des Interkosmos-Programms steuerte die DDR Experimente und Geräte für 36 Weltraum- sowie 42 Höhenforschungsmissionen bei. Zwei Geräte »Made in GDR« erlangten zu Recht Weltruhm: das Infrarot-Fourier-Spektrometer FS-1/4 für zwei Venussonden und die Multispektralkamera MKF-6 von Carl Zeiss Jena. Beide stellten zur Zeit ihrer Entwicklung Spitzenleistungen dar.

Der jährliche Raumfahrtetat der DDR betrug nie mehr als 40 M...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

- Anzeige -
- Anzeige -