Die Täter hinter der Hecke

Opfer der NS-Militärjustiz unzufrieden mit Gedenkstätte in Torgau / Eröffnung erst im Frühjahr

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Am Fort Zinna in Torgau steht seit Oktober 2007 eine Gedenkstätte, die an Opfer der NS-Militärjustiz sowie sowjetischer Speziallager erinnert – aber wegen strittiger Details noch immer nicht offiziell eröffnet ist.

Zwei Tafeln und eine Hecke: Die Gedenkstätte Fort Zinna
Zwei Tafeln und eine Hecke: Die Gedenkstätte Fort Zinna

Am 9. Mai 2004 kam es im Schloss Torgau zu einem Eklat. An diesem Tag wurde die Ausstellung »Spuren des Unrechts« eröffnet. Sie erinnert an die Opfer der NS-Militärjustiz, von denen in den Torgauer Festungen Brückenkopf und Fort Zinna über 60 000 inhaftiert waren. Zudem würdigt sie die Insassen zweier sowjetischer Speziallager, die nach 1945 dort eingerichtet wurden. Während der Festrede von Joachim Gauck platzte Ludwig Baumann der Kragen. Der Vorsitzende der Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz schnitt dem Ex-Chef der Behörde zur MfS-Aufarbeitung das Wort ab, weil dieser nur über DDR-Unrecht, aber kaum über Deserteure und Kriegsdienstverweigerer der NS-Zeit geredet habe. Dazu kam Groll über die Gestaltung der Exposition: Sie zeigte weit mehr Exponate zur Zeit nach 1945 als zum Abschnitt davor – obwohl der Bundestag 1999 festgelegt hatte, dass in Torgau der »Schwerpunkt auf das Bewahren der Erinnerung an die Opfer der Weh...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.