Krabat in den Karpaten – Lausitz hofft trotzdem

Am 9. Oktober kommt der Film nach Preußlers Jugendbuch in die Kinos / Region erwartet Werbeeffekt

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Filmszene mit Christian Redl
Filmszene mit Christian Redl

Cottbus (dpa/ND-Fritsche). Beeindruckende Kulissen, technische Effekte und einige herausragende Leistungen der Schauspieler, das macht den Film »Krabat« aus, der am 9. Oktober in die Kinos kommt. Der Streifen basiert auf der sorbischen Krabat-Sage, die im 17. Jahrhundert in der Gegend von Hoyerswerda spielt.

In der Lausitz, die teils zu Sachsen, teils zu Brandenburg gehört, fanden die Produzenten nach eigener Aussage jedoch keinen geeigneten Drehort. Sie wichen in die rumänischen Karpaten aus. Die Aufnahmen wurden mitten in den Bergen, in unberührter Natur gemacht, wie Produzentin Uli Putz erläuterte.

Obwohl »Krabat« gar nicht in der Lausitz gedreht wurde, knüpft die dortige Tourismusbranche Hoffnungen an den Kinofilm. »Andere werden auf uns schauen«, sagte gestern der Geschäftsführer der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien, Holm Große. Der Film könne dazu dienen, Menschen für die Region zu interessieren. In Hoyerswerda wird der Film bereits am 4. Oktober gezeigt. Zu dieser Premiere werden Regisseur Marco Kreuzpaintner und Hauptdarsteller David Kross erwartet.

In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges verliert der 14-jährige Krabat seine Mutter. Sie stirbt an der Pest. Der vagabundierende Junge gerät an einen geheimnisvollen Müller (Christian Redl), der Burschen als Gesellen und Zauberlehrlinge annimmt. Aus der Lebensgefahr dort kann sich ein Junge nur durch den Mut eines Mädchens befreien. Zu den Darstellern gehören Daniel Brühl (»Good Bye, Lenin!«), und Robert Stadlober (»Sonnenallee«). Krabats Namen tragen in der Lausitz inzwischen ein Radweg, ein Verein, ein Fest und sogar ein Bier. Im Kostüm des sagenumwobenen Helden wirbt ein Darsteller als Botschafter der Oberlausitz.

Beinahe hätte die Kulisse der Schwarzen Mühle in Schwarzkollm bei Hoyerswerda gestanden. Das scheiterte maßgeblich aus finanziellen Gründen. Aus eigener Kraft baut der Förderverein »Krabatmühle Schwarzkollm« inzwischen den Hof mit der Mühle auf. »Das wird noch einige Jahre dauern«, erzählt die Vereinsvorsitzende Gertrud Winzer. Auf dem Anwesen am Ortsrand steht bislang das Gesindehaus. Nahezu fertiggestellt ist der Laubengang mit dem Turm des Müllers, wo Besucher künftig Geschichten über Krabat lauschen sollen.

Für den Ausbau des Geländes liegen schon Requisiten und Kulissen aus dem Film bereit. »Wir verfügen über Originale, die in der Mühle Verwendung finden«, berichtete der Vorsitzende des Krabat-Vereins, Reiner Deutschmann. Der Verein ist angetreten, um die touristische und wirtschaftliche Entwicklung der Lausitz voranzubringen. In der Mühle sollen Besucher den Film nacherleben können. Krabats Spaten, Wandelemente, eine Treppe, Zauberstab, Kutsche, Tonkrüge, Messer und anderes konnte der Verein bereits in die Oberlausitz holen. Auch über die Baupläne der Filmmühle dürfen sie fortan frei verfügen.

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