Dem Schänder der Synagoge die Hose bezahlt
Ein Historiker und Finanzbeamter schildert die Ausplünderung der jüdischen Berliner durch die Nazis
Nicht nur, dass NSDAP-Zellenleiter Albert Rudat am 9. November 1938 die Bänke der Synagoge in der Fasanenstraße demolierte. Die jüdische Gemeinde musste auch noch seine Hose bezahlen, die dabei einen Riss bekam. Gaupropagandachef Werner Wächter hatte für derartige Zwecke fünf Millionen Reichsmark erpresst. Er drohte Leo Baeck, Heinrich Stahl und Phillip Kozower von der jüdischen Gemeinde mit Konzentrationslager, falls sie die Summe nicht auftreiben.
Nachzulesen ist das in Martin Friedenbergers »Fiskalische Ausplünderung«. Das Buch erzählt, wie die Berliner Steuerverwaltung in den Jahren 1933 bis 1945 gegen die jüdische Bevölkerung vorging.
Bereits am 12. November 1938 beratschlagte eine Konferenz im Reichsluftfahrtministerium, wie der faschistische Staat aus dem Pogrom noch nachträglich Kapital schlagen könnte. Man beschloss, die Entschädigungen der Versicherungen zum Beispiel für zerstörte Schaufensterscheiben zu konfiszieren und von ...
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