»Eartha Kitt war eine Kämpferin«

Er hat in die Tasten gehauen bei Pionieren des Krautrocks wie »Atlantis« und »Amon Düül 2«. Und er ist getourt mit der vor zwei Wochen verstorbenen Königin der Nachtclubs, der amerikanischen Sängerin und Schauspielerin Eartha Kitt. Mit dem Jazzpianisten und Popdozenten RAINER SCHNELLE (57) spricht ND-Autor RENÉ GRALLA.

ND: »I Love Men« war einer der großen Hits von Eartha Kitt. Hat sich das auch auf die Zusammenarbeit mit ihr ausgewirkt?
SCHNELLE: Sie hat das kokette Image gepflegt. Aber da war eigentlich nicht viel dran. Eartha Kitt wird sicher ihre Liebesabenteuer gehabt haben, aber im Grunde war sie einsam. Ab und zu hat sie ihren weiblichen Charme ausgespielt, aber letztlich ließ sie niemanden an sich ran. Gleichzeitig war sie eine Kämpfernatur: Sie hat versucht, sich so unabhängig wie möglich zu halten – was natürlich nicht immer ging –, und kämpfte sich durch das Leben. Mit der Folge, dass sie viele Projekte nach einer gewissen Zeit abgebrochen und die Beteiligten dabei regelrecht vor den Kopf gestoßen hat.

Vielleicht aus Angst vor Verletzungen?
Ich bin davon überzeugt, dass sie extrem empfindlich war und zum Teil Signale falsch gedeutet hat. Und das alles aus Angst vor Verletzungen.

Sie trug ja auch, wenn man genau hinschaute, dies...