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- 20 Jahre nach '89 - 52 Geschichten
Was etwas taugte, wirkt wie Hefe
Gespräch mit Gregor Gysi über zwei Drittel DDR und ein Drittel BRD
ND blickt zurück: auf Ereignisse, Erlebnisse und Erwartungen aus dem »Wendejahr« 1989, wie es zu ihnen kam, und was aus ihnen wurde. Die neue ND-Serie erscheint das ganze Jahr über in der Montagausgabe. In der zweiten Folge publizieren wir ein Gespräch mit Gregor Gysi, das Wolfgang Hübner und Jürgen Reents geführt haben. Der heutige Fraktionschef der LINKEN im Bundestag wurde am 9. Dezember 1989 zum Vorsitzenden der SED gewählt, die sich kurz darauf in SED-PDS, am 4. Februar 1990 dann in PDS umbenannte.
ND: Wenn Sie an Anfang 1989 zurückdenken, was fällt Ihnen da als erstes ein?
Gysi: Eine beachtliche Unruhe in der Gesellschaft. Die SED reagierte auf bestimmte Dinge gar nicht mehr. Wo sie früher ganze Kommissionen geschickt hätte, wirkte sie irgendwie schon ohnmächtig. Man konnte Dinge sagen und machen und alles blieb ohne Reaktion. Aber ich hatte keine Ahnung, dass das Ganze zu Ende gehen würde.
Sie hatten aber den Eindruck, dass es ein besonderes Jahr wird, auch wegen des 40. Jahrestages?
Nein, das wäre übertrieben. Jahrestage der DDR waren für mich als Anwalt vor allem wichtig wegen Amnestien, ansonsten habe ich in solchen Kategorien nicht gedacht. Für mich persönlich war 1988 ein besonderes Jahr, weil ich das erste Mal in den Westen reisen durfte. Das war eine gravierende Veränderung für mich. Und da ich von dieser Reise zurückkam, war das fortan auch keine Schwierigkeit mehr für mich. Ich durfte mich nun sogar zu rechtlichen Frag...
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