Der schöne Schein der Veränderung
Wie in Berlin soll auch in Hamburg das Schulsystem grundlegend reformiert werden
In Berlin verkündete Anfang der Woche Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) eine große Schulreform. Einen ähnlich großen Wurf wagt zeitgleich Hamburgs Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL). In der Eile werden allerdings wichtige Aspekte übersehen.
Es hört sich einfach gut an, was Christa Goetsch Anfang Februar der Öffentlichkeit vorstellte. Ein »Rahmenkonzept« für die Entwicklung der Hamburger Schullandschaft – gespickt mit wohlklingenden Begriffen wie »Teamarbeit«, »Bildungsoffensive«, keine Noten bis Klasse 6. Und in der Tat betritt die Hansestadt mit den geplanten Änderungen Neuland in der bundesdeutschen Bildungspolitik. Das Hamburger Modell basiert in Zukunft im Prinzip auf zwei bzw. drei Säulen. Alle Kinder sollen nach dem Willen der schwarz-grünen Koalition von Klasse 1 bis 6 die Primarschule besuchen – die Ausgrenzung und frühe Selektierung sollen der Vergangenheit angehören. In den ersten sechs Klassen gibt es keine Noten mehr, sondern Kompetenzberichte. Erst nach der sechsten Klasse werden die Schüler getrennt – entweder besuchen sie die Stadtteilschule, in der nach der Klasse 13 das Abitur abgelegt werden kann, oder sie besuchen wie eh und je ein Gym...
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